EM in Riesa: Tag 1 Junioren & Senioren

| 1. Oktober 2015 | 0 Comments

EM in Riesa: Junioren & Senioren

Heute startet nicht nur die Europameisterschaft, es werden in der Altersklasse Junioren sogar auch schon die ersten Titel vergeben.

Vorweg: Leider gleicht die deutsche Junioren- und Senioren-Mannschaft einem kleinem Lazarett: Xenia Mehlhaff hatte sich ja bereits Anfang September eine Verletzung am Arm zugezogen, die den Start ihres Trios kurzzeitig sogar komplett infrage stellte und natürlich die Vorbereitung einschränkte. Gestern und vorgestern waren drei weitere Sportler hier in Riesa in ärztlicher bzw. physiotherapeutischer Behandlung: Shirley Klier ließ sich eine Blockierung im Hals lösen, die böse Kopfschmerzen verursacht hatte. Tim Sebastian hat’s im Rücken, und Gofrahn Solh eine Zerrung im Oberschenkel. Die größte Schrecksekunde gab es dann gestern während des Trainings: Jana Mendel blieb nach einem Schlag in die Kehlkopfgegend beim Fangen eines Saltos die Luft weg. Sicherheitshalber musste sie sogar kurz ins Krankenhaus, da gab es aber dann Entwarnung.

Entsprechend durchwachsen lief das Training – die allermeisten hätten noch einen weiteren Trainingstag vertragen können, um sich hier zu akklimatisieren. Auf der anderen Seite hat mir Diana Dierich gestern gesagt, dass es jetzt endlich, endlich losgehen solle. Das Warten werde langsam unerträglich. Also gehen wir es an. Viel Erfolg, Deutschland!!!

Junioren

26,15 Punkte für Franz Krämer und Jördis Leppuhner (Balance). Das haben die beiden gut gemacht! Für Jördis ist es ja immerhin der erste internationale Start gewesen, da darf man schon ein bisschen aufgeregt sein. Und bei den ersten beiden Elementen ließ sich die Nervosität auch nicht ganz leugnen. Beim Aufgang aus dem Päckchen in den Handstand musste Franz einen Schritt zum Ausgleichen machen, und beim Einarmer schrammten die beiden nur ganz knapp an einem Zeitfehler vorbei. Ab dann lief aber alles schon sehr routiniert. Lediglich „choreografisch kann Jördis eigentlich noch mehr herausholen“, findet Ex-Trainerin Petra Vitera.

26,8 Punkte für Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh (Tempo). „Natürlich fehlt manchen Saltos noch ein bisschen Höhe, aber das war eine sehr schöne und stabile Übung“, findet Nina Blintsov. „Da waren die Kampfrichter sparsam. 8,35 Punkte in Artistik kann ich nicht akzeptieren, so ausdrucksstark wie sich vor allem Gofrahn auf der Matte präsentiert. So gut machen das viele Top-Nationen nicht.“ 9,9 Punkte in der Schwierigkeit. Wurde da der Link bei der Karree-Passage gestrichen? Kommando zurück: 9,9 war ihr Ausgangswert.

26,7 Punkte für Max Hoppe und und Luise Fischer (Balance). Über Geschmack lässt sich ja streiten, aber ich behaupte, dass wir hier in Riesa wenig emotionalere, gefühlvollere und schönere Übungen, Musiken und Choreografien sehen und hören werden als diese. Zu den Elementen: Fehler gab’s keine, aber im Training habe ich die beiden selbstbewusster empfunden. Da schien mir heute die Handbremse noch etwas angezogen.

25,78 Punkte für Daniela Mehlhaff, Jana Mendel und Xenia Mehlhaff (Tempo). Ein Zehntel Abzug gab’s, weil Jana nach ihrer Sprungbahn über die Grenzlinie trat. Und beim Karree-Karree-Salto mussten die beiden Fängerinnen ein paar kleine Schritte zum Ausgleichen machen. Aber ansonsten kann man sagen: Das hätte deutlich schlechter laufen können angesichts der Verletzung von Xenia und dem gestrigen Drama um Jana inklusive Trainingsabbruch. Die drei haben alles gegeben und sich hier super aus der Affäre gezogen!

Eilmeldung: Max und Luise gehen als Drittplatzierte ins Balance-Finale heute Abend!

Michelle, Shirley und Gofrahn haben das Finale als Zwölfte (Platz neun in der Nationenwertung) leider um einen Platz verpasst.

25,3 Punkte für Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker (Balance). Das ist nicht die Welt, dafür dass die Übung eigentlich ganz gut lief. Lediglich bei der Kopfkippe ist Kirill leider umgekippt. In Anspielung auf die Statur seines Obermanns hat Trainer Valerie Koch die Tage mal erzählt, dass er immer sagt: „Spann‘ Deine Knochen an!“ Das hat Andreas ganz gut gemacht. Bei nur fünf Herrengruppen am Start sind die vier in jedem Fall im Balance-Finale.

Senioren

26,12 Punkte für Diana Dierich und Emily Langenmayr (Balance). Das ist eine richtig tolle Choreografie (finde ich), die die beiden richtig gut gemacht haben. Und an den Elementen gab es eigentlich auch nichts auszusetzen. Dafür sind das echt wenig Punkte. Schade! Aber die Sportlerinnen nehmen es gelassen: „Nicht so schlimm“, sagt Emily. „Das war heute nur Probe!“ Im Finale sind die beiden sowieso.“ Und wir haben jetzt auch nicht wirklich damit gerechnet, viele zu überholen.“

26,59 Punkte für Janina Hiller, Celine Caro und Pia Seckler (Tempo). „Total zufrieden“ mit der Leistung ihrer Tochter ist Ulrike Seckler im Publikum. Ein wenig habe das Trio noch mit angezogener Handbremse seine Choreografie geturnt, aber das sei alles. In jedem Fall habe da eine riesige Verbesserung seit der Deutschen Meisterschaft stattgefunden. Über die Wertungen kann sich die Kampfrichterin hier aber generell nur wundern.

24,81 Punkte für Christina Schmitt, Laura Schmitt und Anna Schmidt (Tempo). So sicher die Saltos stehen, ihnen fehlt ganz klar die Höhe. Dennoch brauchen sich die drei mit ihrem internationalen Debüt nicht zu verstecken. Gleichzeitig ist diese Europameisterschaft voraussichtlich auch der letzte Wettkampf für das Trio. Update: Eigentlich sollte erst zum Jahresende Schluss sein. Anna ist zu groß und schwer für die Zwillinge und würde den Sport auch mittelfristig nicht mehr mit der Schule unter einen Hut bringen.

25,75 Punkte für Tim Sebastian und Michail Kraft (Tempo). Nur ganz kleine Unsicherheiten waren in der ersten Vorwärts-Passage (Einsteiger auf die Schultern und Hand-Hand-Salto) zu verzeichnen. Aber bei der Rückwärtsvariante des Einsteiger-Saltos musste Michail leider wieder absteigen. Und den halben Rückwärtssalto vom Stehen auf den Schultern in den Handstand musste Tim auch retten. Das macht ein Ticket fürs Tempo-Finale leider eher unwahrscheinlich.

26,96 Punkte für Nikolai Rein und Sophie Brühmann (Balance). Deutsche Tageshöchstwertung bislang heute. „Super“ fand’s Delegationsleiter Bernd Hegele. Vor allem ganz ruhig, selbstbewusst und sicher! Wesentlich besser als bei den Europaspielen vor knapp vier Monaten in Baku. Das Balance-Finale haben die beiden sowieso sicher.

Janina, Celine und Pia haben das Finale als Siebte leider um einen Platz verpasst.

[Ob das bulgarische Mixed Paar Aleks Zhekov und Elena Velikova jetzt genauso wie in Baku wieder „verletzt“ das Turnier abbricht, nachdem es einen dicken Patzer in der ersten Übung hatte? Oder haben sie in der Zwischenzeit Verlieren gelernt?]

Nikolai und Sophie ziehen als Vierte in der Nationenwertung ins Balance-Finale ein. Tim und Michail verpassen leider das Tempo-Finale als Zehnte (Platz sieben in der Nationenwertung).

25,55 Punkte und vorläufig Platz fünf für Max Hoppe und Luise Fischer (Finale Balance). Es hat nicht sollen sein, vor allem der Mexicanga wollte nicht klappen bzw. halten. Allein 0,6 Punkte Zeitfehler-Abzug. Schade! Aber macht gar nichts, das war heute sowieso nur zum Warmwerden. Tempo ist ihre eigentliche Stärke!

Bulgarien zieht noch vorbei. Es gewinnt Russland vor Weißrussland und der Ukraine. Max und Luise sind Sechste.

So, das war’s für heute. Bis morgen!

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Category: EM 2015 in Riesa

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