Favoriten gewinnen Jugend-DM
Die Gewinner der Deutschen Jugend-Meisterschaft 2015 sind Schwerin, Ebersbach, zweimal Riesa und Dresden – und Wilhelmshaven: Die Ausrichter überzeugten auch bei ihrer zweiten Deutschen Meisterschaft auf ganzer Linie.
Wilhelmshaven liegt mit seinen Veranstaltungen weit über dem, was man bei einer Deutschen Meisterschaft erwarten kann. Das Team um Timo Spieß nimmt den Standard mindestens mal drei und orientiert sich an Welt Cups, Europa- und Weltmeisterschaften. Egal ob im Großen, wenn sie die Wettkampffläche auf einer Bühne aufbauen und den Hintergrund mit einem riesigen Banner abhängen, oder im ganz Kleinen mit DM-Pins: Laufend begegnen einem Elemente, die man (sonst nur) von großen internationalen Events kennt. Entsprechend positiv fiel das Feedback aller Teilnehmer aus und wiederum entsprechend zufrieden war der Organisationschef nach der Siegerehrung: „Alles top! Super gelaufen!“, freute er sich.
Deutschland ist bekanntlich in diesem Jahr noch EM-Gastgeber. Riesa wird sich schon anstrengen müssen, um diese Deutsche Jugend-Meisterschaft in Wilhelmshaven zu toppen.
Vor allem weil die Wilhelmshavener zusätzlich zur perfekten Ausrichtung ihre Veranstaltung auch noch mit riesigem Engagement vermarkten. Und sie kommunizieren: Sieben Monate lang haben sie eine eigene Web- und Facebookseite sowie die Lokalpresse ausgiebig gefüttert. Rund 800 Zuschauer zeitgleich brachte das in der Spitze, die sich in der Nordfrost-Arena – dank deutlich reduzierter Zuschauerkapazität kann man das so sagen: – drängten und für Full-House-Atmosphäre sorgten. Für eine Deutsche Meisterschaft und für Wilhelmshaven ist das nicht übel.
Zu hoch gepokert
Sportlich scheiterte Wilhelmshaven allerdings mit seiner „Mission Meistertitel“: Die großen Gewinnerinnen dieser Deutschen Meisterschaft und damit auch bei den Damenpaaren waren Camille Herrmann und Lilly Kutta aus Schwerin. Die Favoritinnen hielten in allen drei Übungen Annalena Kunz und Kim Weickert (Wilhelmshaven) jeweils einen deutlichen halben Punkt auf Abstand. Hätten sich die Wilhelmshavener im Vorfeld etwas in Understatement geübt und in der Lokalpresse keine ganz so hohen Erwartungen geschürt, könnten sie Annalena und Kim jetzt als dreifache Vize-Meister feiern mit riesigem Vorsprung auf die Dritt- und Viertplatzierten Nancy Deger und Lina Ebert sowie Gina Lee Nickler und Pia Schütze (beide Hoyerswerda). So stehen sie fast schon wie Verlierer da. Verzockt! Schade. Aber Respekt für so viel Mut zu einer klaren Ansage.
Fest steht: Das Schweriner Damenpaar ist nach den gesundheitlichen Problemen von Camille wieder voll zurück. Wie keine andere deutsche Formation schaffen es Camille und Lilly, auf der Matte einen ganz besonderen Glanz anzuknipsen. Sowohl in Balance als auch in Tempo kratzten sie an der 28-Punkte-Marke und sind damit ab sofort wieder Deutschlands EM-Hoffnung Nummer eins in der Jugendklasse.
Auch in den anderen Disziplinen gab es die zu erwartenden Favoritensiege: Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner (Ebersbach) ließen bei den Damengruppen genauso wenig anbrennen wie Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov bei den Mixed Paaren sowie Nils Beuven und Erik Pohl bei den Herrenpaaren (alle Riesa). Bundestrainer Igor Blintsov gab zu Protokoll, er wisse „schon zu über 90 Prozent“, wen er für die Jugend-EM nominieren wolle. Die Genannten werden garantiert dabei sein. Offiziell bestätigt wird das aber erst nach der Deutschen Meisterschaft der Junioren 1 und Senioren am ersten Juli-Wochenende in Riesa. Bei den Herrengruppen empfahlen sich außerdem Luis Prell, Nikolas Dietel, Lukas Teichmann und Tim Kaczmarek (Dresden/Riesa) für einen internationalen Einsatz.
Wer darf noch zur EM?
Erst Mitte Juli wird dann auch feststehen, wie viele (Jugend-)Disziplinen doppelt besetzt werden und mit wem. Zum Beispiel mit Annalena und Kim aus Wilhelmshaven, wobei die auch für die Altersklasse 12-18 Jahre gehandelt werden. Dreifach-Silber ging bei den Mixed Paaren an Stefan Höntsch und Lara Ziemer (Hoyerswerda). Bei den Trios gewannen Emilia Winter, Emilie Franzen und Leonie Zado (Dresden) Mehrkampf-Silber, in Balance und Tempo waren Jacqueline Kreutzpointner, Sina Lippert und Alexandra Hesse (Friedberg) zweitbeste Damengruppe.
Für eine Überraschung sorgten Charleen Nikoles und Hannah Maria Victor mit ihrer neuen Partnerin Jana Gall als Ersatz für Lea Poos, die wegen eines Verkehrsunfalls ausgefallen war. Gott sei Dank ging der halbwegs glimpflich aus. In Balance und dann sogar auch noch im Mehrkampf schaffte es die neue Zusammenstellung nach nur vier gemeinsamen Trainingseinheiten aufs Treppchen. Die Friedbergerinnen hatten in Kombi eine Pyramide ausfallen lassen und machten so einen Platz auf dem Mehrkampf-Podium frei.
Mehr „ob“ als „wer“ dürfte die Frage bei den reinen Herrendisziplinen sein: Erik Fleischmann und Valentin Brendler (Uhingen) holten bei den Paaren zweimal Silber in Balance und im Mehrkampf, Hannes Giske und Kilian Will in Tempo. Ebenfalls Hannes Giske und Kilian Kill zusammen mit Sebastian Winter und Pius Nagel (alle Möbisburg) wurden dreimal Gruppen-Vize.
Siegerlisten: Balance | Tempo | Mehrkampf
Category: Deutsche Meisterschaften
Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer! Obwohl ich den Wettkampf nicht live sehen konnte, fand ich ihn super. Respekt and das Liebersbacher Trio die Übungen waren super, trotz Auswechslung!!!
Ein Hinweis an alle genauen Siegerlisten- Begutachter : das Kampfgericht in der Dynamic ist komplett vertauscht : Artistik ist Technik & Technik ist Artistik. Als Kampfrichter ist es mir wichtig, dass hinter meinen Namen auch die von mir gegebene Wertung steht. Deshalb der Hinweis. Und zum Wettkampf selbst möchte ich Wilhelmshaven danken … Ihr seid wieder einmal ein toller Ausrichter gewesen !!!! Vielen Dank
Herzlichen Glückwunsch an Lilly, Camille und Trainerin Karola 🙂