Nachgehakt: Wo war das Vorzeigepaar?

| 20. Oktober 2014 | 3 Comments

Gestern stand ja bereits geschrieben: Den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren-Damenpaare in Achen holten Sarah Haslinger und Lara Kielkopf aus Ebersbach vor Jana Mendel und Xenia Mehlhaff aus Kassel und nochmal aus Ebersbach Franziska Schmid und Tarima Neumann.

Aber fehlt da nicht jemand? Na klar, nämlich Camille Herrmann und Lilly Kutta aus Schwerin. Es wäre sehr spannend gewesen, wo sich das deutsche Vorzeigepaar der letzten zwei Jahre einsortiert hätte. Aber zur Zeit haben die beiden leider andere Sorgen als Medaillen oder Titel. Sie mussten krankheitsbedingt aussetzen: Camille hat im Lauf des Jahres eine schwere Essstörung entwickelt. Sie habe sich in den Kopf gesetzt, wie die russischen Unterfrauen aussehen zu müssen, berichtet Trainerin Karola Mevius. Schon bei der WM sah sie kraftlos aus, im Sommer dann eskalierte die Lage: Klinik und selbstverständlich absolutes Trainingsverbot. Diese Woche darf Camille ganz vorsichtig wieder einsteigen.

„Ich habe die Signale falsch interpretiert und bis zuletzt im Leben nicht an eine Essstörung gedacht“, so Karola Mevius im Rückblick, die sich jetzt intensiv mit dem Thema befasst hat. „Ich kann nur allen, die abnehmen wollen oder ihre Ernährung umstellen, raten, das keinesfalls auf eigene Faust, sondern unbedingt unter professioneller Aufsicht eines Arztes oder Ernährungsberaters zu tun.“

Camille und Lilly werden wiederkommen, da ist sich die Trainerin „tausendprozentig sicher. Camilles bedingungslose Liebe zur Sportakrobatik und ihr riesiger Ehrgeiz haben die Essstörung zwar verursacht, aber aus denselben Gründen wird sie ihre Krankheit auch wieder überwinden.“

Auch Camille selbst denkt total positiv und lässt ihre Freunde und Fans herzlich grüßen: „Macht Euch keine Sorgen! Es liegt zwar noch ein bisschen Arbeit vor mir, aber das schaffe ich schon. Und mir geht es auch schon wieder viel besser. Vor allem seit ich wieder zu Hause bin und auch ab und zu ins Training und zur Schule darf. Bald stehen wir wieder auf der Matte!“ Dafür drückt Sportakrobatik-Deutschland alle Daumen und hofft, Camille und Lilly bei der Deutschen Meisterschaft 2015 wieder bewundern zu können. Außerdem Respekt, wie offen die Beteiligten mit der Situation umgehen!

Mehr zum Thema Essstörung hier: Verhungern für den Erfolg

Tags: , ,

Category: Deutsche Meisterschaften

Comments (3)

Trackback URL | Comments RSS Feed

  1. Jörg sagt:

    Nach kleiner Pause auf Medaillenkurs bei der EM in Riesa … alles Gute, Ihr 2!
    Ihr schafft das!

  2. Regine Schreier sagt:

    alles,alles Gute für Euch!Bis hoffentlich bald.

  3. Akrofan sagt:

    Ganz ganz großen Respekt für die Offenheit – drück fest die Daumen für eine baldige Genesung und sportliche Rückkehr. Ihr seid ein spitze Paar. Leider wird sonst dieses Thema in dieser Sportart viel zu oft totgeschwiegen 🙁

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert