Varna, Tag 8: Zerplatzte Träume
Die Deutschen konnten sich heute ihre Medaillenträume nicht erfüllen: Janina Hiller und Sophia Müller belegten im Balance-Finale der Senioren-Damenpaare Rang vier, Alex Dik und Justice Niesar im Tempo-Finale der Junioren-Mixed Paare Platz sieben. Tolle Ergebnisse, aber beide Formationen hatten sich mehr erhofft. Sie sind auch mit Recht alles andere als zufrieden mit den Wertungen, die sie von den Kampfrichtern erhalten haben. Ihre Leistung war deutlich besser.
Romy Hitzer, Susann Gocke und Sarah Juhr waren mit dem Ziel angereist, nicht Letzte zu werden. Das ist ihnen in Tempo mehr als gelungen, sie haben sogar den Finaleinzug klargemacht. Und auch im Finale konnten sie mit den Ungarinnen immerhin ein Konkurrenz-Trio hinter sich lassen.
Marcel Becker wird unter Garantie nie wieder ein neues Trikot erstmals zum Wettkampf tragen. Die Hose rutschte, dreimal musste er sie wieder hochziehen. Das sehen die Artistik-Kampfrichter nicht gerne. Nur gut, dass zum Finale über ein Punkt gefehlt hat. Da wären er und Janina Huck auch nicht eingezogen, wenn die Hose gesessen hätte.
Die ersten EM-Titel
Bei den ersten „kleinen“ Finals der Junioren konnten sich Belgien (Damengruppen und Mixed Paare jeweils Tempo) und Russland (Herrenpaare und Herrengruppen jeweils Balance) je zwei Titel sichern. Gold bei den Damenpaaren in Balance ging an Weißrussland.
Herausragend insbesondere, was die Belgierinnen Ineke van Schoor, Julie van Gelder und Laure Maes boten. Bei ihnen stand heute das Tempo-Finale an. Zwar sind sie auch in Bezug auf die Elemente (Bild: Karree-Karree-Schraube) überlegen, vor allem begeistert aber ihr choreografisches Können: Ihre Auftritte verbreiten beim Publikum einfach gute Laune und die drei jungen Damen vollführen ihre Choreografie in höchster Perfektion, das heißt mit größter Exaktheit, Ausdrucksstärke und Synchronität. Wow!
Sie schlugen ihre Konkurrenz also nicht nur (hauchdünn) in Technik, sondern um immerhin zwei Zehntel in Artistik.
Bei der letzten Europameisterschaft der Senioren 2009 im portugiesischen Vila do Conde war Julie van Gelder übrigens ebenfalls bereits erfolgreich – allerdings noch in der Disziplin Mixed Paar und der Altersklasse Senioren. Zweimal gab’s damals schon Gold für sie.
Das weltmeisterliche Duell der Damenpaare entschieden im ersten Durchgang (Balance) die Senioren-Weltmeisterinnen Kateryna Sytnikova und Anastasiya Melnychenko aus der Ukraine (Bild) für sich und die Junioren-Weltmeisterinnen Yana Yanusik und Sviatlana Mikhnevich aus Weißrussland hatten das Nachsehen.
Beim Wettstreit der russischen mit der belgischen Damengruppe – dem Kampf der Giganten – hatten heute in Tempo die Russinnen Ekaterina Loginova, Ekaterina Stroynova und Aygul Shaykhudinova die Nase vorn. Eine kleine Unsicherheit der Belgierinnen Sanne Van Overberghe, Lara Schollier und Camille Van Betsbrugge bei einer Landung im Karree genügte und die Russinnen schnappten sich mit 0,117 Punkten Vorsprung den Titel.
Weitere Titel gingen an England (Herrenpaare und Herrengruppen jeweils Balance) und Russland (Mixed Paare Tempo).
Morgen finden die Qualifikationen in der jeweils anderen Disziplin statt, am Samstag die entsprechenden „kleinen“ Finals und am Sonntag zum krönenden Abschluss das Mehrkampf-Finale.
Jetzt noch eine Anekdote aus der Rubrik „Das darf doch wohl nicht wahr sein…“: Warum konnten sich die weißrussischen Junioren-Weltmeisterinnen Yuliya Ardziakova, Alina Ivanova und Iryna Kalashnik nicht fürs Tempo-Finale qualifizieren? Sie haben einen Abgang mit Wert in ihrer Kürzeichnung nicht kenntlich gemacht. Das Kampfgericht hat den entsprechenden Wert (zwei Value) natürlich notiert. Damit hatten sie mehr Value als erlaubt, bekamen einen Punkt Abzug und waren raus.
Category: EM 2011 in Varna
ich muss sagen, dass das belgische senioren trio viel mehr der wahnsinn ist! die russinnen haben weder eine schöne musik, noch besondere choreographie (eben ganz typisch russisch in den letzten jahren)!! Aber das is ja bekanntlich geschmackssache… die tempoübung der belgierinnen ist für mich echt unschlagbar!!
echt schade für Janina und Sophia. nicht den Kopf hängen lassen. viel Glück für die nächsten Tage an alle Deutschen Formationen!
und das russisches Trio ist echt der Wahrnsinn!