Varna, Tag 3: Deutschland löst zwei Finaltickets.
Jugend-EM, erster Wettkampftag, Qualifikation: Über zwölf Stunden Wettkampf, von halb neun Uhr morgens bis neun Uhr abends. Was für eine Zumutung! Vor allem mit den Kampfrichtern möchte man wirklich nicht tauschen. Aber auch alle anderen sind wahrlich nicht zu beneiden.
Angesichts eines solchen Programms interessiert es vielleicht, wie die späteren Finalisten in diesen Wahnsinnstag gestartet sind. Vielleicht können sich ja die Junioren und Senioren da sogar noch etwas abschauen? Also, natürlich mit (k)einem Frühstück: Rosa Löhmann sehr spartanisch: Eine Scheibe Blutorange, zwei Viertel Tomaten und zwei Stückchen Gurke. Noch weniger welt- bzw. europameisterlich fiel das Frühstück von Tobias Otto, Vincent Kühne, Moritz Löhmann und Laurin Werner aus: Es wurde nämlich komplett gestrichen, weil alle vier verschlafen haben (und so Bundestrainer Vitcho Kolev wohl einige weitere graue Haare bescherten). In fünf Minuten vom Bett in den Shuttlebus… Sportlich, aber eben ohne Frühstück und wahrscheinlich auch ohne die Zähne zu putzen. Einzig bei Tim Sebastian kann man ernsthaft von einem Frühstück sprechen.
Ganz individuell scheint es für jeden ein guter Weg gewesen zu sein: Abends hatten die sechs Dresdner ihre Finaltickets.
Gute Aussichten im Finale
Mit Rang zwei in der Nationenwertung haben sich Tim Sebastian und Rosa Löhmann in der Qualifikation bereits wärmstens für eine Medaille empfohlen. Unglücklicherweise müssen sie im Finale als allererste auf die Matte – sicher kein Pluspunkt. Aber: Das russische Paar, das sich qualifiziert hat, bekommt Größenabzug. Sie sollten im Normalfall also nicht an Tim und Rosa vorbeikommen. Umgekehrt ist das englische Paar – die amtierenden Weltmeister – wohl kaum zu schlagen. Spannend wird der Vergleich mit den Niederländern und den Bulgaren mit Heimvorteil.
Tobias Otto, Vincent Kühne, Moritz Löhmann und Laurin Werner streiten sich mit vier weiteren Herrengruppen um die Medaillen. Die Israelis können sie aus eigener Kraft packen – vorausgesetzt sie haben keinen „Blackout“ (Tobias Otto) wie gestern beim Einsteigen ins Karree. Dieser Fehler wird ihnen heute garantiert nicht passieren, denn sie zeigen ja ihre Balance-Übung. Die anderen drei Gruppen müssten wohl schon patzen, wenn die Dresdner an ihnen vorbeiziehen und tatsächlich aufs Treppchen steigen wollen. Sie gehen im Finale ganz am Schluss auf die Matte.
Fünf Finaltickets wären drin gewesen…
Unterm Strich kam gestern leider keine einzige deutsche Formation perfekt durch ihr Programm. Aber auch so sind Diana Dierich und Wlada Maslyakova nur um zwei Plätze und 0,25 Punkte, Paul Behrendt und Lukas Teichmann nur um einen Platz und 0,65 Punkte und Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor ebenfalls nur um einen Platz und 0,7 Punkte am Finale vorbeigeschrammt. Auch die jeweils zweiten deutschen Vertreter landeten immer nur knapp hinter ihren Teamkolleginnen bzw. -kollegen. Locker wären also noch weitere Finaltickets drin gewesen. Hätte jeder seine Bestleistung abrufen können, wäre wahrscheinlich ein kompletter Satz Finaltickets drin gewesen. Die Aufregung und die individuellen Fehler bzw. Probleme, die aus ihr resultierten, haben ein besseres Abschneiden verhindert. Mental waren die Deutschen nicht stark genug.
Deutschland steht im Jugendbereich dennoch nicht schlecht da. Andererseits muss man auch konstatieren, dass die Weltspitze (außer beim Mixed Paar) fast schon meilenweit entfernt ist. Russland und England dominieren diese Jugend-EM nicht ganz unerwartet auf unbeschreibliche Art und Weise. Nur ganz selten kann sich da mal eine andere Nation dazwischenschieben. Das ist besonders bemerkenswert, da ja in der Jugend faktisch alle die volle Schwierigkeitsnote haben. Hier geht es nur um die Ausführung (Technik) und die Artistik. Nicht was sondern nur wie.
Category: EM 2011 in Varna
Ganz , ganz viel Erfolg, gebt das beste, ihr packt das , “ Rockt die Fläche “ !!! =)
An alle Dresdner Jungs und an Rosa 🙂 –> zeigt was ihr drauf habt!!! Ich drücke euch ganz doll die Daumen…