Türchen 6: Musik mit Gesang
Ab 2017 treten mit dem neuen Code of Points eine Menge neuer Regeln und Regeländerungen in Kraft. Unter anderem neue Regelungen zur Musiklänge, eine erneute Begrenzung der Elemente und die Veränderung des Wertungssystems, bei dem der technische Wert von nun an doppelt ins Gewicht fällt, während der Schwierigkeitsvorwert an Gewichtung verliert.
In einer Welle von Weiterbildungen kamen Trainer, Kampfrichter und Funktionäre in ganz Deutschland zusammen, um diese Regeländerungen zu studieren und sie zu diskutieren, um schlussendlich ihre Schlüsse daraus zu ziehen und weiter oder neu zu planen.
Fern ab von all diesen sehr formalen Regeländerungen möchte ich heute darüber nachdenken, was sich für die Zuschauer ab 2017 ändert. Für mich ist die wohl wichtigste Änderung für die Zuschauer ab nächstem Jahr, dass man eine Übung zu Musik mit Gesang turnen darf.
Ich muss ehrlich sagen: Als ich zum ersten Mal von dieser Regeländerung hörte, war ich nicht sonderlich begeistert. Schnell hatte ich gedankliche Albträume von Übungen mit Charthitmusik, bei denen die Sportler stumm mitsingen und das Publikum laut mitgrölt. Oder – noch schlimmer – von Nico Richter und Emilia Litschauer aus Dobersberg (Österreich), die sich passend zu ihren Trachtenanzügen noch gesungene Schlagerlieder als Übungsmusik aussuchen…
Zum Sachsenpokal nutzten zwei deutsche Formationen die Gunst der Stunde, um als Erste in Deutschland überhaupt eine Übung mit Musik zu präsentieren. Nachdem ich diese beiden Übungen gesehen hatte, musste ich meine Meinung revidieren. Entgegen all meiner Befürchtungen und Vorurteile muss ich sagen: Wenn man eine clevere Musikauswahl trifft und die choreografische Umsetzung gut klappt, überzeugt mich die Idee von Musik mit Gesang wirklich.
Der Grund dafür war vor allem die Tempoübung von Daniel Blintsov und Xenia Mehlhaff. Eine Übung mit ausgefallener Musik und genialer Choreografie dazu. Ganz abgesehen davon finde ich, dass die beiden gut zusammen harmonieren, beide turnen sehr ausdrucksstark, da steht keiner dem anderen in etwas nach. Zusammen wirken die beiden viel erwachsener auf der Matte als früher Daniel mit Sneschana Sinkov – kein Wunder, denn Xenia ist nur zwei Jahre jünger als Daniel.
Nach den vielen Diskussionen rund um die Zusammenstellung dieses Mixed Paares kann ich den beiden nur wünschen, dass sie mit ihren ersten Auftritten alle Kritiker überzeugen. Mich haben Sie auf jeden Fall überzeugt. Ganz nebenbei entwickelt sich im Übrigen in Riesa auch aus Sneschana als Unterfrau zusammen mit Leonie Zado sicher eine vielversprechende Dreiergruppe.
Neben Daniel und Xenia zeigten auch Flora Sochor, Emilie Franzen und Alexa Krause eine Tempoübung mit Musik. Auch diese Musik habe ich vorher noch nie gehört und gerade das ist, denke ich, ein durchaus gutes Kriterium, um eine Musik mit Gesang auszusuchen. Denn genau dadurch umgeht man das Risiko, dass jeder die Musik mitsingen kann. Das hat den Vorteil, dass der Fokus weiterhin auf der Übung liegt, die geturnt wird, und nicht auf der Musik.
Wer die Übungen nicht gesehen hat oder sie sich noch einmal unter einem neuen Gesichtspunkt ansehen will, kann das hier tun:
Category: Adventskalender 2016, Regelwerk
https://youtu.be/oWaIr76nE8w
Die Balance Übung vom Friedberger Damenpaar (Nicole Boxler und Sopie Kirschner) ist auch mit Gesang.
Bei Daniel und Xenia harmoniert die Choreografie perfekt zur Musik mit Gesang und Elementen. Wahnsinn!
https://youtu.be/j3bepqei5iA
Auch die Kombi-Übung von dem Mix Paar aus Düsseldorf (Alexander Dechtyarenko & Lena Dedem) ist mit Gesang.