EM in Riesa: Wer soll’s richten?
Im letzten Artikel kam heraus: Rein statistisch darf Deutschland bei der EM in Riesa mit vier bis neun Medaillen rechnen. So weit, so gut! Aber wer soll’s richten? Bundestrainer Igor Blintsov setzt auf eine gesunde Mischung aus alten Hasen und Novizen.
Von den 23 Mitte Juli nominierten Formationen gehen nach aktuellem Stand noch 22 an den Start. Sarah Haslinger und Lara Kielkopf haben in der Zwischenzeit ihre Karriere beendet.
Neun Paare und Gruppen sind Routiniers, sie waren schon mindestens einmal bei einer internationalen Meisterschaft am Start:
- Nikolai Rein und Sophie Brühmann (bisherige Starts bei internationalen Meisterschaften: 2)
- Diana Dierich und Emily Langenmayr (1)
- Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker (2)
- Annalena Kunz und Kim Weickert (1)
- Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß (2)
- Richard Kretzschmar und Mara Dittrich (1)
- Sebastian Grohmann, Erik Leppuhner, Florian Vitera und Tom Mädler (2)
- Camille Herrmann und Lilly Kutta (2)
- Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner (1)
Nikolai Rein, Sophie Brühmann, Diana Dierich und Valery Maslo waren außerdem bereits mit früheren Partnern bei Europa- oder Weltmeisterschaften auf Medaillenjagd. Unangefochtene Spitzenreiterin ist in dieser Hinsicht Sophie Brühmann mit bereits acht Starts bei internationalen Meisterschaften in fünf verschiedenen Formationen.
Camille Herrmann und Lilly Kutta starten bereits zum dritten Mal nach der EM 2013 und der WM 2014 in der Altersklasse Jugend (11-16 Jahre). Ansonsten sind nur Nikolai Rein und Sophie Brühmann (Senioren) sowie Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner (Jugend) in der gleichen Leistungsklasse am Start wie noch zur WM 2014. Alle anderen mussten oder sollten (Diana Dierich und Emily Langenmayr sowie Annalena Kunz und Kim Weickert) eine Altersklasse aufrücken.
Für fünf Formationen ist es in dieser Konstellation die erste internationale Meisterschaft, jeder einzelne Sportler ist aber bereits EM- oder WM-erprobt:
- Tim Sebastian und Michail Kraft
- Janina Hiller, Celine Caro und Pia Seckler
- Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh
- Daniela Mehlhaff, Jana Mendel und Xenia Mehlhaff
(Trotz einer Verletzung am Arm, die sich Xenia Mehlhaff Anfang September zuzog, sieht es laut Vereinswebseite im Moment wohl so aus, als ob das Kasseler Trio an den Start gehen könnte.) - Nancy Deger und Lina Ebert
Janina Hiller bringt es übrigens ebenfalls bereits auf acht EM- oder WM-Einsätze.
Bei vier Paaren und Gruppen ist eine EM bzw. WM zumindest für eine Sportlerin Neuland:
- Max Hoppe und Luise Fischer
- Franz Krämer und Jördis Leppuhner
- Lisa Müller, Lena Waschulewski und Xenia Bartel
- Stefan Höntsch und Lara Ziemer
Und last but not least sind vier Formationen komplette Neulinge:
- Christina Schmitt, Laura Schmitt und Anna Schmidt
- Sina Lippert, Jacqueline Kreutzpointner und Alexandra Hesse
- Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov
- Nils Beuven und Erik Pohl
Das Beispiel von Camille Herrmann und Lilly Kutta und dem Medaillenerfolg bei ihrem EM-Debüt 2013 zeigt zwar, dass alles möglich ist. Grundsätzlich gilt für die Neuen aber: Erfahrungen sammeln, schauen, staunen, einfach mal eine EM miterleben. Ohne allzu großen Druck. Versucht Eure Auftritte zu genießen, dafür habt Ihr lange genug trainiert. Zeigt, was Ihr drauf habt und warum Euch der Bundestrainer nominiert hat! Und wenn sich vor Aufregung doch der eine oder andere Fehler einschleicht, ist das bei einer internationalen Premiere doch das Normalste von der Welt…
Drei Medaillenhoffnungen?
Bleibt immer noch die Frage: Wer soll’s richten? Deutschlands Athletensprecher Tim Sebastian hat unlängst im UEG-Interview Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov, Camille Herrmann und Lilly Kutta sowie sich selbst mit Michail Kraft als deutsche Medaillenhoffnungen genannt.
Tatsächlich können alle drei mit großem Selbstbewusstsein antreten: Für Camille und Lilly steht 2015 bereits der Sieg beim Flandern Cup in Belgien, der Sieg beim Chmielewski Tournament in Polen, der (Dreifach-)Sieg bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft in Wilhelmshaven sowie der Sieg beim Winobranie Tournament ebenfalls in Polen zu Buche. Lediglich beim Abstecher in die nächsthöhere Altersklasse ist den beiden zur Deutschen Meisterschaft in Riesa einmal eine Balance-Übung missglückt. Sonst hätte es wohl auch dort den Dreifachsieg für das Duo gegeben.
Daniel und Sneschana haben in diesem Jahr bislang gar keine Goldmedaille liegen lassen: Unter anderem beim Nachwuchsturnier in Weißrussland, beim Traditionsturnier in Ottendorf-Okrilla, beim Acro Cup Albershausen, bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft, bei der Deutschen Junioren-1-Meisterschaft sowie beim Winobranie-Tournament in Polen standen sie jeweils immer ganz oben auf dem Treppchen. Auf dem Weg zu einer eventuellen EM-Medaille findet vielleicht der wichtigste Termin allerdings schon am Donnerstag statt: Wenn beim Vermessen der beiden ein Größenabzug festgesetzt wird, dürfte es das schon vor dem eigentlichen Beginn der EM gewesen sein.
Und Tim und Michail konnten nach einem fünften Platz im Mai beim Welt Cup in Bulgarien und dem Dreifachsieg bei der Deutschen Meisterschaft zuletzt beim Volkov Cup in Russland zwei russische Paare hinter sich lassen.
Egal ob Routinier oder Novize, Favorit oder Underdog. Akrobastisch.de drückt natürlich allen deutschen EM-Startern gleichermaßen fest die Daumen und wünscht gutes Gelingen. Auf eine erfolgreiche EM!
Category: EM 2015 in Riesa
[quote name=“Carolin“]Kleine Korrektur 😉
Wenn ich mich recht erinnere war Shirley Klier bereits 2011 auf der EM als Oberfrau in einer Damengruppe aktiv. Somit auch schon EM erprobt!
An dieser Stelle nochmal ein großen Dank für die hervorragende Berichterstattung! Allen Sportlern ganz viel Glück![/quote]
Stimmt. Sorry! Schon korrigiert…
Kleine Korrektur 😉
Wenn ich mich recht erinnere war Shirley Klier bereits 2011 auf der EM als Oberfrau in einer Damengruppe aktiv. Somit auch schon EM erprobt!
An dieser Stelle nochmal ein großen Dank für die hervorragende Berichterstattung! Allen Sportlern ganz viel Glück!