Baku war ein einzigartiges Erlebnis!
„Das war der Höhepunkt unserer Karriere. Die Teilnahme hier bei den Europaspielen übertrifft defintiv den sechsten Platz damals bei der Jugend-WM 2012 in Orlando.“ Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor vom Dresdner SC strahlen. Ein gigantischer Druck muss von ihnen abgefallen sein, nachdem sie auch Kombi fehlerfrei über die Bühne gebracht hatten. Es war ihr krönender Abschluss der Europaspiele. Bundestrainer Igor Blintsov ist stolz. Trainerin Petra Vitera findet sogar, sie hätten die Übung noch nie so gut gezeigt.
So lief das Mehrkampf-Finale in Baku…
Vermutlich war Baku auch der Schlusspunkt der gemeinsamen Karriere. Angesichts der Größenverhältnisse im Trio kann man fast zu keinem anderen Ergebnis kommen. Die drei wollen sich zu ihrer Zukunft im Moment aber noch nicht äußern. Nur eines steht schon fest: Bei der Deutschen Meisterschaft in Riesa werden sie nicht an den Start gehen. Jetzt ist erst einmal Erholung angesagt. Und die Freude über Platz neun unter den elf besten Nationen Europas.
Nicht ganz so rund lief es bei Nikolai Rein und Sophie Brühmann. Sie selbst erwiesen sich als ihre größten Gegner: Nach dem Patzer in Balance lagen die Nerven blank und die beiden bekamen sie in Kombi auch nicht wieder so recht in den Griff. Der Kopf machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Aber das ist bereits abgehakt“, sagt Nikolai. „Dabei sein war alles. Darauf sind wir stolz. Die Europaspiele und das ganze Drumherum waren ein einzigartiges Erlebnis.“
Unter normalen Umständen hätten die beiden Polen locker schlagen und den siebten Platz belegen können. So wurde es Platz acht vor Bulgarien. Leider sieht der auf der Ergebnisliste sogar wie ein letzter Platz aus, weil die Bulgaren nach ihrer verkorksten Balance-Übung im Mehrkampf erst gar nicht mehr antraten – angeblich verletzt.
Das Duo des TV Ebersbach hat nicht etwa zu hoch gepokert, denn die beiden beherrschen ihr Programm. Davon konnte man sich im Training zur Genüge überzeugen. Über die zukünftigen Wettkämpfe machen sie sich deshalb auch keine Sorgen. „Wir haben uns von der gigantischen Kulisse einfach zu sehr beeindrucken lassen“, sagt Nikolai. Bis zur EM soll der einarmige Handstand wieder ins Programm. Ihr großer Vorteil im Gegensatz zum Trio: Die inzwischen 20-jährige Sophie könnte mit dem Akro-Riesen Nikolai theoretisch bis zur Rente weitermachen.
Jetzt genießen die deutschen Sportakrobaten erst einmal den entspannten Teil der Europaspiele: Im Athletendorf gibt es ein eigenes Schwimmbad, das wurde noch am Freitag eingeweiht. Beim kostenlosen Friseur im Dorf war leider kein Termin mehr frei. Gestern wurden nach einem Stadtbummel die Medaillen der deutschen Turnerinnen und Turner in den Gerätefinals bejubelt. Anschließend ging’s nach einem Gruppenfoto mit dem gesamten DTB-Team ins Steakhouse. Heute sind die „kleinen“ Finals der Sportakrobaten Pflicht. Und nach einem DOSB-Grillabend am Montag in der deutschen Botschaft geht es am Dienstag schon wieder nach Hause.
Category: Europaspiele 2015 in Baku