So lief die Qualifikation in Baku…

Live offenbar nur auf YouTube.

1. Durchgang:

Super Einstand für Deutschland – auf der Matte. Allerdings nicht bei der Wertung. Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor haben alles gestanden, ohne große Wackler. Aufgrätschen sowohl auf der Kerzenpyramide als auch auf der Doppelbrücke flüssig und die anschließenden Handstände stabil. Viel besser hätten die Elemente nicht laufen können. Sie bekommen aber nur 25,53 Punkte. Wenn sie aufgeregt waren – was sie garantiert waren – hat man das höchstens in Artistik gemerkt. „Sie haben sich in der Choreografie etwas zurückgehalten, das können sie knalliger“, sagt Trainerin Petra Vitera. 8,0 Punkte gab’s in Artistik. Die 0,3 Punkte Zeitfehler für die Stützwaage auf der ersten Pyramide gehen schon in Ordnung. Dass unser Trio am Ende aber einen halben Punkt weniger bekommt als die Franzosen, die bei ihrem tiefen Mexicanga direkt vor uns fast komplett abgeschmiert sind (auch nur 0,3 Abzug), ist nicht okay.

Auch Isreal und Polen hätten eigentlich hinter den Deutschen landen müssen. Das Kampfgericht sieht das anders, so dass Katharina, Laura und Flora in Balance an keinem ihrer Konkurrenz-Trios vorbeiziehen können.

Russlands Mixed Paar mit drei Dreifachsaltos…

Erstklassiger Auftritt von Nikolai Rein und Sophie Brühmann. Auch sie haben ihre Nerven hier bislang super im Griff und zeigen, was sie können. Alle Saltos gestanden! Jeweils nur ein oder zwei Schritte bei den schwierigen Hand-Hand-Passagen. Beim Überwurf Schraubensalto gingen die Beine schon recht früh auf, aber anders als zum Beispiel noch im Training vorgestern konnten sie ihren anschließenden Link in den Mexicanga auf den Schultern durchziehen – und stehen. Choreografisch haben die beiden auch nochmal eine Schippe draufgelegt im Vergleich zu sonst. Etwas Verwirrung gab es scheinbar in der Kiss-and-Cry-Area wegen des 0,1-Abzuges, aber der war definitiv für den hochgeklappten Rock von Sophie vor dem Doppelsalto rückwärts. Mit 25,96 Punkten lassen sie Polen hinter sich mit einem Zehntel Vorsprung. Platz acht!

Große Verwunderung vorher über die Wertung von Aserbaidschan, die trotz Sturz 26,52 Punkte bekamen. Die mussten wohl ins Finale kommen!?

2. Durchgang:

Hier geht’s Schlag auf Schlag, schon läuft der zweite Durchgang. Und Deutschland knackt erstmals die 26-Punkte-Marke: In ihrer Paradedisziplin Tempo holen Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor 26,23 Punkte. Fürs Finale wird das nicht reichen, so viel steht nach sechs Trios schon so gut wie fest. Aber jetzt müssen Polen, Israel und Frankreich erst einmal nachziehen. Minimal ist Flora beim Tsukahara durchgerutscht, ansonsten kamen die Elemente alle auf den Punkt. Ein paar kleine Asynchronitäten werden auch die Artistik-Kampfrichter entdeckt haben. Ich finde, die drei können stolz auf ihre Leistung hier bei den Europaspielen in Baku sein, auch wenn es für keines der „kleinen“ Finals gereicht hat.

Polen beibt deutlich hinter unserer Damengruppe, Frankreich zieht leider um ein halbes Zehntel noch vorbei. Damit gehen Katharina, Laura und Flora am Freitag als Zehnte in den Mehrkampf.

Schade für Nikolai Rein und Sophie Brühmann. Die Balance-Übung wollte unserem Mixed Paar leider nicht so gelingen wie erhofft. Auch diesmal gilt wieder: Choreografisch haben die beiden merklich an sich gearbeitet. Ihre emotionale Darbietung bekam zu Recht viel Beifall vom Publikum in der „National Gymnastics Arena“. Aber schon beim einarmigen Kugelhandstand zu Beginn der Übung musste Nikolai zwei oder drei Schritte zum Ausbalancieren machen und nach dem Absitzen vom Knoten-Mexicanga musste Sophie bei der Abschlusspose sogar runter: Mit 0,9 Punkten Abzug sind wir da sogar noch relativ gut bedient, aber natürlich gingen auch einige Value flöten: 24,42 Punkte und sichtliche Enttäuschung vor allem bei Sophie.

Trotzdem belegen die beiden wieder Platz acht, weil Bulgarien einen komplett schwarzen Tag in Balance erwischte. Und als Achter geht unser Mixed Paar am Freitag auch in den Mehrkampf.

Das war’s schon für heute. Ergebnisse und Rankings hier.

Tags: Baku, Katharina Bräunlich

Category: Europaspiele 2015 in Baku