Zerrissener Verband
Bei der Mitgliederversammlung des Württembergischen Sportakrobatik Verbandes (WSAV) ist Bernd Hegele gestern in Uhingen für weitere zwei Jahre als Präsident wiedergewählt worden. Was im ersten Moment so gar nicht aufregend klingt, war es aber allemal.
Jan Viohl hat zwar mit Sportakrobatik nichts am Hut. Der zweite Vorstand des Gastgebers TV Uhingen brachte es dennoch am besten auf den Punkt: „Es geht ein riesiger Riss durch den WSAV.“ Knapp fünf Stunden Sitzung, vier Kampfkandidaturen trotz am Ende drei vakanter Posten im Präsidium und zwei in Personalunion besetzter Funktionen – ein intakter Verband sieht anders aus und dabei war das sportliche Abschneiden der Schwaben auf nationaler und internationaler Ebene gestern noch nicht einmal Thema.
Präsident Bernd Hegele (Hofherrnweiler) hat Gegenwind zu spüren bekommen und geht angeschlagen in seine nächste Amtszeit. Wie oft gibt es heutzutage in einer Randsportart wie unserer schon Kampfkandidaturen um das Amt eines Verbandspräsidenten (oder Vereinsvorsitzenden)? Eine absolute Rarität!
Durch sein Hin und Her im Vorfeld dürfte er die unangekündigte Kampfkandidatur von Michael Stoll allerdings selbst erst heraufbeschworen haben. Denn vor einigen Monaten hatte er dem gesamten Verband zunächst mitgeteilt, nicht mehr zu kandidieren. Ihm habe die Bereitschaft der Vereine gefehlt, die Arbeit des Präsidiums zu unterstützen, sagte er gestern. Er habe sich sogar für den Falschen im Amt gehalten. Dann vor wenigen Wochen die Kehrtwende nach zahlreichen aufmunternden Gesprächen und weil mangels Nachfolger um den Fortbestand des Verbandes gefürchtet werden musste. Den will er jetzt „wachrütteln“.
Hätte nicht der Präsident des Deutschen Sportakrobatik Bundes (DSAB) Oliver Stegemann betont, wie wichtig ein „fähiges und arbeitsfähiges Präsidium gerade in Württemberg, dem wichtigsten Landesverband Deutschlands, auch für den DSAB“ sei. Hätten nicht Albert Jung (Vizepräsident und Kampfrichterobmann) und Sascha Kohn (Sportwart) ihr Schicksal an das Hegeles geknüpft und im Falle eines Machtwechsels ihre Ämter abgegeben. Hätten nicht manche Vereine aufgrund der Zahl der Mitglieder, die sie der Sportakrobatik zuordnen, zigfach mehr Stimmen als andere. Und hätte es einen weniger umstrittenen Gegenkandidaten gegeben, dann wäre es vielleicht durchaus eng geworden für Hegele.
Denn Stoll – seit neuestem beim MTV Aalen – war erst vor zwei Jahren als Referent für Breitensport zum ersten Mal ins WSAV-Präsidium gewählt worden, etwa zur Halbzeit der Legislaturperiode jedoch schon wieder zurückgetreten. Vielleicht deshalb bekam der vom TV Ebersbach Nominierte nur 54 von 376 möglichen Stimmen. Mit den vermutlich selben 54 Stimmen scheiterte übrigens auch der Antrag auf Satzungsänderung des TV Ebersbach, dass ein Delegierter künftig nur eine oder zumindest maximal drei statt bislang fünf Stimmen eines Vereins übernehmen darf.
In der Aussprache wurde deutlich: Mit seiner Erfahrung und seinem Wissen ist Hegele für den Verband unersetzlich. Gleichzeitig wurde teilweise harte Kritik an seinem Führungsstil sowohl im Verband als auch im Präsidium laut. Es gelingt ihm offenbar immer weniger, sein Präsidium und seine Vereine zusammenzuhalten, ein „Wir-Gefühl zu schaffen“ (Stoll) und „mit seiner Kommunikation alle mitzunehmen“ (Stegemann). Das gilt übrigens wahrscheinlich fast genauso auch auf Bundesebene. Seine Glückwünsche zur Wiederwahl verband Stegemann mit der Hoffnung, dass diese ein „Startschuss für die verstärkte Zusammenarbeit“ sei.
Direkt im Anschluss scheiterte Stoll auch noch beim Versuch, Vize-Präsident zu werden. Wenig später wurde seine Mutter Elfriede Baumann-Stoll (ebenfalls neuerdings MTV Aalen) als Pressereferentin von Simone Mann vom legendären Hüttlinger Dreier abgelöst. Und Janina Hiller (Albershausen) bekam die Retourkutsche für ihre Kampfkandidatur von vor zwei Jahren: Michael Streicher (Hofherrnweiler) ist neuer Gerätewart. Alles in allem eine Watschn für den Stoll-Clan, eine Machtdemonstration des Hegele-Lagers, kein guter Tag für die württembergische Sportakrobatik.
Es ist die absolute Pflicht des Präsidiums, alle, die gestern durch eine Kandidatur – egal ob am Ende gewählt oder nicht – Interesse an der Mitarbeit im Verband signalisiert haben, und auch die gestern noch Unentschlossenen wie Svetlana Käßler (Grafenau) konstruktiv und eng einzubinden. Die Sportakrobaten sind auch in Württemberg einfach zu wenige, um sich auch noch selbst zu bekämpfen.
Hoffnung machen da die Wahlen von Heinz Kaufmann (Altenstadt/Aufhausen) zum Geschäftsführer sowie von Patrick Schönholz (offiziell Hofherrnweiler) zum Jugendleiter als Nachfolger von Sabrina Hegele, die nicht mehr antrat. Mit beiden kommt nicht nur frisches Blut ins WSAV-Präsidium, sondern sie haben durch ihre offene Art und die vielen Sympathien über alle Vereine hinweg vielleicht wirklich das Potenzial, die mindestens zwei Lager im Verband wieder näher zusammenzubringen. Dabei viel Erfolg! Es steht der Verband auf dem Spiel.
Last but not least ist jetzt auch offiziell Maren Engel, ehemals Braun, aus Uhingen als Referentin für Aus- und Fortbildung im Präsidium dabei, deren Amt in der Satzung verankert wurde.
Das neue WSAV-Präsidium im Überblick:
Präsident: Bernd Hegele
Vizepräsident: Albert Jung
Geschäftsführer: Heinz Kaufmann
Schriftführer: –
Kassiererin: Tanja de Sousa Freitas
Pressereferentin: Simone Mann
Sportwart: Sascha Kohn
Kampfrichterobmann: Albert Jung
Jugendleiter: Patrick Schönholz
Frauenwart: –
Referent für Breitensport: –
Gerätewart: Michael Streicher
Referentin für Aus- und Weiterbildung: Maren Engel
Vor lauter Machtkampf kamen leider die echten Themen viel zu kurz. So wurde nicht geklärt, ob die Akro-Jugendfreizeit auf dem Wagnershof und auch der Limes (Welt) Cup weitergeführt werden oder nicht. Beide Events stehen mangels Teilnahme bzw. Unterstützung der württembergischen Vereine auf der Kippe.
Zum Abschluss noch etwas Positives: Die besten Nachrichten hatte gestern Tanja de Sousa Freitas, ehemals Fuchs, aus Albershausen, die seit zwei Jahren die Finanzen des Verbandes verwaltet. Wenigstens dort ist „alles im grünen Bereich“.
Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten
[quote name=“Mark“]Leute…
Querelen hin oder her. Fakt ist eines: Vom ehemals stärksten Verband Deutschlands bleiben bei den DM Jugend 2015 gerade einmal 11 (!!!) württembergische Einheiten von insgesamt 61 Startern übrig. Die Jugendklasse ist die stärkste Leistungsklasse in Deutschland. Und es kommt in Württemberg offensichtlich nicht viel nach. Das ist das größere Problem.[/quote]
Da hast du leider recht ! Ich denke aber nicht, dass die „Heimtrainer“ hier in Frage zu stellen sind. Eher andere Personen…
Leute…
Querelen hin oder her. Fakt ist eines: Vom ehemals stärksten Verband Deutschlands bleiben bei den DM Jugend 2015 gerade einmal 11 (!!!) württembergische Einheiten von insgesamt 61 Startern übrig. Die Jugendklasse ist die stärkste Leistungsklasse in Deutschland. Und es kommt in Württemberg offensichtlich nicht viel nach. Das ist das größere Problem.
[quote name=“Dani“]Alle Spitzenakrobaten sind mit Frau Stoll gewechselt!Zumindest sind mir keine Spitzenakrobaten bekannt die nicht mit zur MTV gewechselt sind!!!Aber vielleicht kann uns da ja jemand Aufklärung geben welche ich betone „Spitzenakrobaten“ nicht zum MTV gewechselt sind![/quote]
Habe auf die Namen gehofft! Startliste der Deutschen Meisterschaft ist raus. Leider startet bei der Jugend niemand 🙁 Kann man bei den Junioren/Senioren auf die MTV Spitzenakrobaten hoffen???
Grundsätzlich habt ihr vielleicht recht, aber die Vereine sollten alle anfangen,an sich zu arbeiten.
Da steht Missgunst häufig ganz oben. Überlegt mal, auf wessen Rücken die teilweise unverständlichen KaRiwertungen ausgetragen werden. (Ja ich weiß-heikles Thema) Oder die Kommentare oben über andere Vereine.Das sind, Überraschung!, alle Sportler. Und das ist unterste Schublade.
Als wenn das diesen schönen Sport nicht kaputt machen würde.
Also liebe Vereine. Vielleicht mal weniger Neid und Missgunst (und private Fehden )untereinander, und sich über gute Sportler freuen, welche alle wahnsinnig viel Zeit und Kraft investieren. Und erstmal an sich selber arbeiten. Eigentlich interessant,wie schnell sich hier viele hinreißen lassen, sich munter über den Machtstreit der „Obrigkeit“ auszulassen, und vergessen, wie es momentan unter den „niederen Instanzen“ zugeht….
Grundsätzlich habt ihr vielleicht recht, aber die Vereine sollten alle anfangen,an sich zu arbeiten. Es stellt sich niemand vom Präsidium hin und sagt,“Bitte diesen Verein jetzt mal nicht leiden können, und alle Sportler gleich mit.“
Da steht Missgunst häufig ganz oben. Überlegt mal, auf wessen Rücken die teilweise unverständlichen KaRiwertungen ausgetragen werden. (Ja ich weiß-heikles Thema) Oder die Kommentare hier über andere Vereine.Das sind, Überraschung!, alle Sportler. Und das ist unterste Schublade.
Als wenn das diesen schönen Sport nicht kaputt machen würde.
Also liebe Vereine. Vielleicht mal weniger Neid und Missgunst (und private Fehden )untereinander, und sich über gute Sportler freuen, welche alle wahnsinnig viel Zeit und Kraft investieren. Und erstmal an sich selber arbeiten. Eigentlich interessant,wie schnell sich hier viele hinreißen lassen, sich munter über den Machtstreit der „Obrigkeit“ auszulassen, und vergessen, wie es momentan unter den „niederen Instanzen“ zugeht….da lässt sich doch vielleicht der ein oder andere hinreißen, seine „Macht“ als KaRi auszunutzen….das kann man einfach nicht mehr schön reden
[quote name=“Marion“]Ich möchte hier mal ganz deutlich darauf hinweisen, dass der WSAV nur von einem „Lager“ gesteuert wird. Alle Posten, die bei dieser Wahl besetzt wurden, sind kein Zufall. Bernd Hegele hat schon vor Monaten mitgeteilt, dass er nicht mehr kandidieren wird. Albert Jung hat in der Versammlung geäußert, dass er mit 2 Posten zu viel um die Ohren hat. Und plötzlich ist dies alles nicht mehr relevant. Nämlich dann, als klar war, dass Michael Stoll sich aufstellen lässt. Sogleich hat das Präsidium reagiert und nicht nur Wähler mobilisiert, die sonst nicht erscheinen, sondern auch noch für alle wichtigen Posten einen Kandidaten zur Verfügung gehabt.
Warum macht man so etwas?????????
Warum hat Elfriede Baumann Stoll, die fähigste und erfolgreichste Trainerin im gesamten Ostalbkreis, den Verein gewechselt?????
Warum ist unser Landeskader nicht Leistungsbezogen besetzt worden???????
Warum bekommen nur „ausgesuchte“ Sportler (bzw. Vereine) Trainingszeit im LLZ, obwohl Kapazitäten frei sind??????
Warum redet der Präsident nicht mit seinen Vereinen, sondern macht ihnen stattdessen nur Vorwürfe????? Dies wäre verdammt nochmal seine Aufgabe.
Hier müsste es um das Wohl unserer Sportler und Trainer gehen und um nichts anderes.
Wenn jemand diese Fragen beanworten würde, dann wüssten wir, warum ein Riss durch den Verband geht.[/quote]
Vielleicht ist Michael Stoll genauso beliebt, wie Elfriede Baumann Stoll 🙂 🙂 🙂
[quote name=“Marion“]Bei der TSG gibt es noch Spitzensportler??????? Das muss mir irgendwie entgangen sein.[/quote]
… wie möchtest du Celine Caro und Pia Seckler denn sonst bezeichnen???
Es gab nur eine einzige Formation „aus“ Hofherrnweiler – und zwar die, die ihren letzten Wettkampf geturnt hat
…als kleiner Tip zum Thema Spitzenakrobaten: einfach die Ergebnisse vom Acro-Cup anschauen… MTV sucht man vergeblich – TSG ist vorhanden!
Alle Spitzenakrobaten sind mit Frau Stoll gewechselt!Zumindest sind mir keine Spitzenakrobaten bekannt die nicht mit zur MTV gewechselt sind!!!Aber vielleicht kann uns da ja jemand Aufklärung geben welche ich betone „Spitzenakrobaten“ nicht zum MTV gewechselt sind!
Bei der TSG gibt es noch Spitzensportler??????? Das muss mir irgendwie entgangen sein.
Das ist ja süß – aber gehört das nicht alles an einen Sonntagskaffetisch von Stolls. Marion da hast du Recht, dass Elfriede Baumann Stoll die fähigste und erfolgreichste Trainerin war – aber warum haben ihre besten Spitzensportler den Verein nicht mitgewechselt??? 😉
Marion das ist ganz einfach unser Präsident kann die Frau Stoll nicht leiden!Miteinander reden geht aus mir nicht bekannten Gründen nicht.Die Sportler der Trainerin Stoll werden des Landesleistungszentrums verwiesen dadurch verlieren Sie die Möglichkeit sauber zu trainieren.So nimmt es der alte und neue Präsident mutwillig in Kauf das Sportler seines eigenen Landesverbandes schlecht vorbereitet auf Meisterschaften gehen.Traurig aber wahr.
Abschließend muß man aber auch noch sagen das zu so einer Eskalation immer zwei gehören.Jetzt aber als frischgewählter Präsident muß es eigentlich die Pflicht des Präsidenten sein einen Schulterschluß mit allen Vereinen zu schließen um wieder Stabilität in den Verband zu bringen!
Bernd und Albert Ihr seit nun gefordert euren Sportlern die bestmögliche Unterstützung zu teil werden zu lassen.Ich drücke euch für dieses Aufgabe im Sinne der Sportler alle Daumen.
Ich möchte hier mal ganz deutlich darauf hinweisen, dass der WSAV nur von einem „Lager“ gesteuert wird. Alle Posten, die bei dieser Wahl besetzt wurden, sind kein Zufall. Bernd Hegele hat schon vor Monaten mitgeteilt, dass er nicht mehr kandidieren wird. Albert Jung hat in der Versammlung geäußert, dass er mit 2 Posten zu viel um die Ohren hat. Und plötzlich ist dies alles nicht mehr relevant. Nämlich dann, als klar war, dass Michael Stoll sich aufstellen lässt. Sogleich hat das Präsidium reagiert und nicht nur Wähler mobilisiert, die sonst nicht erscheinen, sondern auch noch für alle wichtigen Posten einen Kandidaten zur Verfügung gehabt.
Warum macht man so etwas?????????
Warum hat Elfriede Baumann Stoll, die fähigste und erfolgreichste Trainerin im gesamten Ostalbkreis, den Verein gewechselt?????
Warum ist unser Landeskader nicht Leistungsbezogen besetzt worden???????
Warum bekommen nur „ausgesuchte“ Sportler (bzw. Vereine) Trainingszeit im LLZ, obwohl Kapazitäten frei sind??????
Warum redet der Präsident nicht mit seinen Vereinen, sondern macht ihnen stattdessen nur Vorwürfe????? Dies wäre verdammt nochmal seine Aufgabe.
Hier müsste es um das Wohl unserer Sportler und Trainer gehen und um nichts anderes.
Wenn jemand diese Fragen beanworten würde, dann wüssten wir, warum ein Riss durch den Verband geht.
Leider ging es bei dieser Wahl nur um Politik, Macht und Geld. Eigentlich sollte die Priorität „Sport und Sportler“ im Vordergrund stehen. Es ist glaube ich nicht Sinn eines Verbandes(Verbandsspitze) die Vereine zu blockieren, schikanieren oder ihnen Steine in den Weg zu legen. In solchen Fällen leiden nicht hauptsächlich die Trainer darunter gegen die solche Aktionen aus rein persönlichen Gründen gehen, sondern der SPORT und vorallem die SPORTLER. Ein Präsidium sollte die Vereine unterstützen und mit ihnen zusammenarbeiten, schließlich hat ein Präsidium auch eine VORBILDFUNKTION.
Wenn nicht mal die Verbandsspitze sein eigenes Präsidium zusammenhalten kann, wie soll er es dann bei den Vereinen aus ganz Württemberg zu einem „WIR“ schaffen.
Traurig aber wahr, das Macht und Politik so einen schönen Sport in den Hintergrund stellen kann. Da kann ich einfach nur den Kopf schütteln!
Was in dem Artikel absolut Super rüberkommt ist doch die Tatsache das vor lauter Machtspielchen die Sportler total vergessen werden.So machen wir uns selber kaputt und das ist wirklich Schade!