Paris, Tag danach: Mission erfüllt!
Gestern war noch keine Zeit für eine erste Bilanz. Nach einer rauschenden Abschlussparty bzw. -nacht am Samstagabend stand am Sonntag die Heimreise auf dem Programm. Alle Deutschen meldeten, dass sie rechtzeitig zum Finale der Fußball-WM wieder zu Hause waren. Zwei Wochen Paris sind schon wieder vorbei!
In Rio konnte gestern der Titel im Fußball gefeiert werden, in Levallois waren an den beiden Tagen zuvor alle Deutschen bei den Finals der Sportakrobatik-WM zum Zuschauen verurteilt.
Letzteres kam nicht allzu überraschend, große Enttäuschung wäre übertrieben. Im Gegenteil kann positiv vermerkt werden: Nach dem Offenbarungseid 2013 – kein einziger deutscher Sportler bei der (Senioren-)EM am Start – hätte es sogar beinahe schon wieder zwei Finaltickets gegeben: Wäre die Tempo-Übung von Janina Hiller, Daniela Mehlhaff und Selina Frey-Sander genauso gut gelaufen wie Balance und Kombi und hätte die Hauptkampfrichterin bei einer Pyramide von Rico Dietze, Tobias Otto, Vincent Kühne und Laurin Werner ihr Auge genauso zugedrückt wie beispielsweise bei den Engländern, dann wären beide Formationen ins Finale eingezogen. Gleichermaßen schön wie schade!
Hier alle Ergebnisse im Überblick:
- Janina Hiller, Daniela Mehlhaff und Selina Frey-Sander, Platz 18 von 24 Damengruppen
- Nora Schäfer, Luise Zscheile und Franca Schamber, Platz 19 von 24 Damengruppen
- Rico Dietze, Tobias Otto, Vincent Kühne und Laurin Werner, Platz acht von elf Herrengruppen
- Nikolai Rein und Sophie Brühmann, Platz zwölf von 15 Mixed Paaren
- Patrick Schönholz und Johannes Weiße, Platz elf von elf Herrenpaaren
Die Siegerlisten gibt es hier.
Der achte Platz in der Mannschaftswertung ist natürlich schmeichelhaft, weil überhaupt nur neun Nationen an diesem Wettbewerb teilgenommen hatten. De facto konnte Deutschland mit Polen, Georgien, Brasilien und Hongkong (Damengruppen), Polen und Brasilien (Mixed Paar) sowie Kasachstan und Hongkong (Herrengruppe) fünf der 21 Nationen am Start auch mal hinter sich lassen.
Weltmeisterschaft aka „Unser Star für Baku“
Dass die Medaillenränge sowieso unerreichbar sind und auch die Finals nur dann vielleicht zu schaffen sein würden, wenn alles perfekt läuft, war von vornherein klar. Das Ziel lautete: Baku! Deutschland war mit dem Vorsatz in die WM gegangen, sich zwei Tickets für die European Games 2015 in der Hauptstadt Aserbaidschans zu sichern. Die Sportakrobatik wird dort mit den Disziplinen Mixed Paar und Damengruppe vertreten sein.
Angeblich musste man bei der WM unter die zehn besten europäischen Nationen kommen, um sich für Baku zu qualifizieren. Typisch Europäischer Turnverband (UEG): Noch sind die Qualifikationsnormen nirgends dokumentiert bzw. veröffentlicht, sie erscheinen somit erst nach dem Wettkampf, der als Qualifikation dienen soll. Saftladen! Aber gehen wir mal davon aus, dass die inoffiziellen Infos stimmen…
Bei den Mixed Paaren waren ohnehin nur neun europäische Nationen am Start und damit die Qualifikation schon im Voraus sicher. Nikolai Rein und Sophie Brühmann konnten noch einen Platz gutmachen und die WM als Achte Europas beenden.
Die Damengruppen mussten mindestens zwei Europäer hinter sich lassen: Und das gelang auch beiden Trios. Janina Hiller, Daniela Mehlhaff und Selina Frey-Sander sowie Nora Schäfer, Luise Zscheile und Franca Schamber beendeten die WM direkt hintereinander auf den Plätzen 18 und 19. Das bedeutet Platz 13 in der Nationenwertung und Zehnte in Europa.
Deutschland hat seine Mission hier in Paris also erfüllt! Nun stehen nächstes Jahr gleich zwei große internationale Meisterschaften auf dem Terminplan: Die Europaspiele im Juni in Baku und natürlich Ende September und Anfang Oktober die „EM dahoam“ in Riesa.
Wer in den letzten zwei Wochen nicht täglich mitgelesen und so vielleicht den Überblick verloren hat: Hier geht’s zur Bilanz der Jugend- und Junioren-WM. Und hier noch die Aufarbeitung des Gott sei Dank einzigen Skandals dieser WM.
Category: Europaspiele 2015 in Baku, WM 2014 in Paris