Paris, Tag 12: Was bleibt?

| 10. Juli 2014 | 0 Comments

Was bleibt vom Tag?

Was bleibt vom Tag?

So schnell wird keiner den Crash der englischen Herrengruppe vergessen. Beim Dreifachsalto aus der Kolonne ist dem Obermann ein Fuß entwischt – mit fatalen Folgen. Dass die vier danach noch fast die komplette Übung turnten als wäre nichts gewesen, ist mindestens genauso erstaunlich wie der Sturz an sich, mit dem man bei dieser Formation so niemals gerechnet hätte. Ihre Favoritenrolle sind sie jetzt erstmal los, auch weil die Chinesen bombastisch geturnt haben.

Ein fader Beigeschmack bleibt beim unverschämten vierten Platz des französischen Mixed Paares. Das hat mit Heimvorteil nichts mehr zu tun, so eklatant überbewertet wurden die beiden. Dabei ist der Wettbewerb der Mixed Paare der hochkarätigste dieser Meisterschaft. Es führen nach dem Tempo-Durchgang Russland vor England und Belgien mit unglaublicher Leichtigkeit, USA auf Rang sieben – außer dem supersicheren Handstand-Handstand-Salto waren die Elemente etwas niedrig.

Bei den Herrenpaaren läuft nach zwei Übungen alles auf die zu erwartende russischen Titelverteidigung heraus, bei den Damenpaaren machte ebenfalls nach zwei Übungen bislang Belgien den stärksten Eindruck. In diesen Disziplinen werden morgen schon die Weltmeister gekürt.

Für unerwartete Highlights sorgte Nordkorea, mit seinen außergewöhnlichen und vor allem außergewöhnlich schwierigen Elementen. Unerwartet, weil man diese Nation schlicht auf der internationalen Bühne kaum kennt bzw. sie schon länger nicht mehr gesehen hat. Zum Nachtunen lädt die spektakuläre Verwandlung des Damenpaares aus Nordkorea ein. Hier legt sich die Unterpartnerin nach der Brücke zunächst auf den Rücken, um anschließend sage und schreibe zum Spitzwinkel anzusetzen. Das Trio zeigte den Klassiker Kolonne (drei Frauen hoch). Auch wenn das nordkoreanische Trio derzeit auf Rang drei liegt, wird es aber wohl kaum für eine Medaille für die Exoten reichen. Dafür dürfte ihnen die Lobby fehlen.

Ein ganz heißer Dreikampf bahnt sich bei den Trios zwischen Russland, England und Belgien an. In Balance liegen die drei – der Zeitfehler Belgien mal außen vor – weniger als ein halbes Zehntel auseinander.

Das belgische Trio mit Schwanensee und das belgische Damenpaar teilen sich mit jeweils 9 Punkten in Artistik Platz zwei im Artistik-Ranking, noch ein Zehntel mehr holten jedoch Revaz Gurgenidze und Marina Chernova, Mixed Paar aus Russland. Absolut wiedererstarkt, der Gute, vor allem was die Ausführung der Elemente betrifft. So gut wie heute in Tempo habe ich ihn persönlich noch gar nie mit eigenen Augen gesehen. In der Form wieder ein Kandidat für den Titel.

Und last but not least aus deutscher Sicht: Patz 14 bzw. zehn in der Nationenwertung für Janina Hiller, Daniela Mehlhaff und Selina Frey-Sander. Lediglich knapp sieben Zehntel bis zum Finale. Deutschlands Herrengruppe Rico Dietze, Tobias Otto, Vincent Kühne und Laurin Werner ebenfalls nur knapp sieben Zehntel vom Finale entfernt.

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Category: WM 2014 in Paris

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