LIVE vom dritten Wettkampftag der Jugend- und Junioren-WM

Drei Finaltickets haben wir schon, zehn weitere könnten heute im allerbesten Fall folgen. Wir drücken die Daumen, dass auf diesem Bildschirm in der Kiss-and-Cry-Area, auf dem die Wertungen als erstes für die Sportler erscheinen, die richtigen Zahlen und Platzierungen aufleuchten.

Deutscher Doppelpack! (Hoffentlich gibt’s heute auch beim Fußball einen…) Direkt nacheinander gehen die beiden ersten Paare auf die Matte.

Den Auftakt machen Maximilian Dittrich und Tim Kaczmarek (Tempo). Der Strecksprung-Aufgang auf die Schulter wirkte recht unsicher und auch nach dem individuellen Vorwärtssalto hätte es ein Hopser weniger sein dürfen. 25,6 Punkte reichen leider nicht fürs Finale, Moldavien konnte unsere beiden noch überholen. Leider findet sich das Paar in der Endabrechnung sogar ganz hinten wieder.

Mit 26,15 Punkten konnten sich Stefan Höntsch und Xenia Bartel (Balance) um ein halbes Zehntel im Vergleich zur Tempo-Übung vorgestern steigern. Mit dem schwungvollen Mount aus dem Päckchen direkt in den Überleger bzw. Mexicanga haben sie eigentlich durchaus ein Highlight drin, das die Kampfrichter auch hätten honorieren dürfen. Aber angesichts des Größenabzugs war ja sowieso von vornherein klar, dass die beiden hier nicht die ganz große Chance haben. Diesmal ging es vor allem darum, Routine zu bekommen und Erfahrungen zu machen für nächstes Jahr, wenn dann die Größe hoffentlich passt.

27,6 sagt der Bundestrainer, 26,9 Punkte geben die Kampfrichter. Ich bin da mehr beim Bundestrainer, das war schon eine klasse Übung von Sebastian Grohmann, Florian Vitera, Erik Leppuhner und Tom Mädler (Tempo). Und nicht nur eine gute. Choreografisch schon besonders. Aber die vier Jungs werden hier mit den Kampfrichtern irgendwie nicht so ganz warm, schon vorgestern ja nicht. Warum? Das wird spannend, ob es fürs Finale reicht.

Ziel höchstwahrscheinlich erreicht: Richard Kretzschmar und Mara Dittrich (Balance) müssten das Finale sicher haben. Mit 26,7 Punkten sind sie auch nicht gerade reich beschenkt worden, aber Trainerin Ramona Herrmann ist vollauf zufrieden mit der Leistung ihrer Schützlinge. Ein bisschen zu wenig Spritzigkeit in der Choreo ist die einzige Minimalkritik.

Richard Kretzschmar und Mara Dittrich auf Platz acht (Nationenwertung: sechs). Finale!

Sebastian Grohmann, Florian Vitera, Erik Leppuhner und Tom Mädler punktgleich mit Bulgarien auf Platz sieben (Nationenwertung: sechs). Wegen identischer Techniknoten darf eine Nation mehr ins Finale.

Also: Zwei weitere Finaltickets!!

Schon wieder ein Doppelpack…

Michelle Mausolf, Antonia Ristedt und Gofran Solh (Balance) haben alles gegeben, um sich doch noch ins Finale zu kämpfen. Mit ihren perfekten und schweren Pyramiden brauchen sie sich hier sowieso vor keinem zu verstecken. Die Kampfrichter belohnten sie mit 27,75 Punkten – eine Bombenwertung. Was für ein Comeback! Die Amis, und das war soo wichtig, sind bereits überholt. Wenn jetzt keiner mehr von hinten zum Überholmanöver ansetzt, ist das Trio drin im Endkampf und kann morgen den durchwachsenen gestrigen Auftakt endgültig vergessen machen.

Wir sind gespannt, wie weit die 26,55 Punkte von Sarah Haslinger und Lara Kielkopf (Tempo) reichen. Ab jetzt heißt es warten und zittern. Der Hand-Hand-Salto stand, allerdings musste Sarah schon so drei Meter oder fünf Schritte machen, um die Landung auszubalancieren. Wahrscheinlich deshalb war dann am Ende die Musik auch etwas knapp, so dass die Übung nicht ganz so schön endete wie geplant. Deswegen fiel auch die Artistiknote magerer aus als gestern. Der Rest einschließlich Schrauben-Überwurf war wunderbar.

Autsch! Gerade gab es leider den ersten deutschen Sturz. Jana Mendel und Xenia Mehlhaff (Tempo) machten beim Doppelsalto deutlich zu früh auf, so dass ein gutes Viertel Drehung fehlte und sich Xenia auf allen Vieren wiederfand. Danach haben sie sich zwar wieder gefangen und die Übung sauber zu Ende geturnt, aber mehr als 24,15 Punkte kamen da nicht mehr heraus. Schade, man hätte den Debütantinnen eine erfolgreichere erste WM gewünscht.

Sarah Haslinger und Lara Kielkopf auf Platz neun (Nationenwertung: acht) punktgleich mit Kasachstan. Wieder entscheidet die höhere Techniknote und beschert Deutschland das nächste Finalticket!

Ein durchgeschlagener Karree-Karree-Doppelsalto dürfte Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker (Tempo) das Finale kosten. Das hängt jetzt vor allem von den Polen ab. Angesicht von 23,8 Punkten ist das jetzt vielleicht nicht der passendste Moment: Aber die Vier haben sich seit der EM in Lissabon wahnsinnig gesteigert. Der Rest der Übung war stark, nur eine zweite Landung im Karree war noch etwas unsicher.

Johannes Belovencev, Alexander Jakovlev, Kirill Mill und Andreas Felker beenden durch ihren Sturz die WM auf dem siebten (und letzten) Platz.

Michelle Mausolf, Antonia Ristedt und Gofran Solh auf Platz zehn (Nationenwertung: sieben). Finale!!!

Es wird in jedem Fall wieder eine Hängepartie: Erst gegen 18 Uhr werden wir wissen, ob es Diana Dierich und Emily Langenmayr (Tempo) ins Finale schaffen. Mit 26,3 Punkten – drei Zehntel mehr als gestern – haben sie auf jeden Fall ihren Teil zum Gelingen des Projekts fast bestmöglich beigetragen. Höchste Zufriedenheit bei Trainer Igor Blintsov, da schnaufte er nach der Übung ein paar mal ganz tief aus. Vor allem mit dem Hand-Hand-Salto war ja schon ein gewisses Risiko dabei. Aber der klappte einwandfrei. Einige Zehntel in der Technik dürften hingegen die diversen Landungen am Boden gekostet haben, besonders beim Doppelsalto aus dem Coupé. Die sind doch noch etwas zu tief.

Doch keine Hängerpartie – irgendwie hatte ich nicht auf dem Schirm, dass es ja nur eine Nation zu schlagen galt. Und Diana Dierich und Emily Langenmayr haben die Tschechen bereits deutlich hinter sich gelassen und sind drin!

0,5 Punkte Abzug stürzen Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor (Balance) ins Tal der Tränen und katapultieren sie aus dem Finale. 26,25 Punkte blieben übrig, es wäre also eine super akzeptable Wertung geworden. Langes Rätselraten, was der Grund gewesen sein könnte… Die Lösung: Angeblich war der Anzug so stark verrutscht, dass es „unanständig“ ausgesehen haben soll. Auf meinen Fotos kann ich das nicht nachvollziehen. Platz elf (Nationenwertung: neun) sind genau 1,5 Zehntel zu wenig fürs Finale. So eine Scheiße!

25,56 Punkte für Paul Behrendt und Lukas Teichmann (Tempo). Wird noch spannend, ob es fürs Finale reicht. Beim Araber musste Paul zwei oder drei Schritte machen, ansonsten gab es keinen nennenswerten Fehler. Mir wurde mehrmals gesagt, dass ich den beiden gestern unrecht getan hätte mit meiner Einschätzung, dass sie besonders gut mit ihrer Wertung weggekommen seien. Das tut mir dann natürlich leid. Die beiden scheiden offenbar die Geister.

„Trotzdem die beste Balance-Übung seit langem“, sagt Petra Vitera über Tim Sebastian und Emilia Winter. Dennoch waren Fehler drin, vor allem drei Zeitfehler beim Knoten- (zwei) und Krafthandstand und ein weggelassenes Element. Dann noch zwei überflüssige Tapper beim individuellen Handstand. 24,97 Punkte werden fürs Finale wohl nicht reichen. Für die beiden, die erst seit Herbst miteinander turnen, kam die WM etwa drei oder vier Monate zu früh. Die Fortschritte sind unübersehbar, aber die Entwicklung eben noch nicht weit genug.

Doch, es hat gereicht! Tim Sebastian und Emilia Winter auf Platz zehn (Nationenwertung: acht).

Paul Behrendt und Lukas Teichmann auf Platz elf, leider letzter Platz (Nationenwertung: neun).

Damit Schluss für heute mit insgesamt neun von 13 möglichen Finaltickets. Gratulation!

Tags: Levallois (Paris), Live

Category: WM 2014 in Paris