Muttertag in Hoyerswerda
Freiraum. In Hoyerswerda eigentlich kein Problem, würde man meinen. In der Sporthalle des Beruflichen Schulzentrums „Konrad Zuse“ galt dieses Klischee gestern und heute definitiv nicht. Ein riesiges Starterfeld von 156 Sportlern drängte sich zusammen mit den dazugehörigen Verwandten, Bekannten und echten Zuschauern in der Halle.
Und das auch noch am Muttertag! Wenigstens durften sich die Helfer-, Trainer-, Kampfrichter-, Zuschauer- und sonstigen Mütter heute zwischendurch einen großen Beifall abholen dafür, dass sie „ihren“ Tag in der Sporthalle verbrachten.
Da hatte sich nicht ein großes, sondern auch ein hochklassiges Starterfeld ergeben. Effizienzmeister ist Mecklenburg-Vorpommern, das heißt der VfL Schwerin: Ein einziges Paar am Start, höchste Wertung (in Balance) und dreifacher Deutscher Meister. Camille Herrmann und Lilly Kutta.
Ein paar Minuten lang waren Annalena Kunz und Kim Weickert (Wilhelmshaven) Mehrkampfmeister, nach einem unsäglichen Hin und Her aber dann doch „nur“ Zweite. Ein ungeplanter Abgang von Camille und Lilly, verbunden mit einem fehlenden Handstand, einem Pflichtelement, brachte die Juroren ins Schleudern. Zunächst strichen sie offenbar nur die Schwierigkeit des Handstands – Schwerin Deutscher Meister. Dann kamen sie dahinter, dass das Balance-Tempo-Verhältnis nicht mehr gepasst hatte, und reduzierten die Schwierigkeit nochmal – Wilhelmshaven Deutscher Meister. Und zu guter Letzt bemerkten sie noch, dass sie bei der ersten Korrektur die falsche (100er-)Schwierigkeitstabelle erwischt hatten – Schwerin wieder Deutscher Meister, und zwar endgültig. Und das alles live auf der Anzeigetafel. Ein für die Sportlerinnen unzumutbares Fiasko! Deswegen gibt es auf akrobastisch.de heute ein gemeinsames Siegerfoto mit dem Schweriner und dem Wilhelmshavener Paar.
Insgesamt räumte erwartungsgemäß vor allem Sachsen so richtig ab. Württemberg wird immer öfter hinter Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, sofern am Start, nicht mal mehr drittstärkster Landesverband. Sie müssen stattdessen gerne mal Hessen, Bayern oder Niedersachsen den Vortritt lassen. Was ist los im Ländle?
So ergatterten bei den Damengruppen den ersten nicht-sächsischen (vierten) Rang Madita Schmitt, Helena Zeiss und Katharina Gall aus Nieder-Liebersbach in Balance, Jacqueline Kreutzpointner, Sina Lippert und Alexandra Hesse aus Friedberg in Tempo und nur im Mehrkampf Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner aus Ebersbach.
Bei den Mixed Paaren waren Timo Freitag und Lara Jäger aus Wilhelmshaven zweimal Vierte, ehe sich Lara vor dem Finale leider den Arm brach. Und bei den Damenpaaren war eben Wilhelmshaven Mehrkampf-Zweiter und die vierten Plätze nach den sächsischen Paaren holten sich Laura Hillringhaus und Dana Rühm (Friedberg) sowie im Mehrkampf Lea Poos und Patricia Eichhorn (Pfungstadt).
Der beste Mehrkampf des Wettkampfes gelang Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov (Riesa), gefolgt von Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß (Dresden) und Nadine Koch, Nancy Deger und Lina Ebert (Hoyerswerda). Letztere beiden Formationen lieferten sich bei den Damengruppen einen heißen Tanz, den Dresden knapp, aber verdient für sich entschied: Zweimal ließen sie Hoyerswerda hinter sich und einmal kamen beide Trios genau gleichauf. Dennoch: Hoyerswerda kommt immer besser in Fahrt, die drei steigerten sich sogar im Verlauf dieses einen Wettkampfes merklich – wie ich finde, die Kampfrichter sahen das allerdings genau umgekehrt. Aber zu spät für die WM!
Im Unterschied dazu sind Sebastian Grohmann, Florian Vitera, Erik Leppuhner und Tom Mädler (Dresden) nicht nur bereits in WM-Form, sondern auch nominiert. Das Triple an diesem Wochenende war nur Formsache. Der Mehrkampftitel bei den Herrenpaaren ging an Hannes Giske und Kilian Will (Möbisburg), die zumindest in Tempo eine anständige Vorstellung zeigten. Maximilian Dittrich und Tim Kaczmarek (Dresden) sind ja vom Alter her noch Schüler und zeigten nur Balance und Tempo, die sie auch beide gewannen.
Siegerlisten: Balance | Tempo | Mehrkampf
Category: Deutsche Meisterschaften
@Carlos
Ich habe mich ebenfalls informiert und habe festgestellt, dass sich die beiden Trios bei mehreren Wettkämpfen vor den Deutschen Meisterschaften gemessen haben und das Hoyerswerdaer Trio immer siegte. Beispiele dafür sind: der Zwingerpokal in Dresden, der Limes-Cup in Aalen und der Flanders-Cup in Belgien.
Desweiteren hatte die Hoyerswerdaer Damengruppe einen Abstand von insgesamt 3,7 Punkten zu dem Ebersbacher Trio bei den Deutschen Meisterschaften.
Ich finde es ist nicht richtig die Entscheidung des DSAB zu bemängeln. Die Mädels haben schlechte Ergebnisse gebracht an diesem Wettkampf das ist uns allen klar. Trotzdem finde ich man sollte das ganze Geschehen aus einem anderen Blickwinkel sehen. Ich habe mich informiert und gesehen,dass Ebersbach zahlreiche Wettkämpfe vor der Deutschen hatten und das hatte Hoyerswerda nicht. Ich könnte mir vorstellen,dass Ebersbach nach der Nominierung, anders als Hoyerswerda, ihren Schwerpunkt auf Paris gesetzt haben und so trainiert haben, dass sie an der WM an ihrer höchsten Phase angelangt sind.Ziehen wir das Tunier Wintertur eine Woche zuvor heraus. Da konnten die Mädels ihre Leistung scheinbar zeigen : 3mal Gold. Trotz all dem verstehe ich die Argumente gegen die Nominierung der ebersbacher Mädels. Wie Sebastian bereits gesagt hat: Bis jetzt haben sie es nicht unter beweis gestellt. Doch Paris ist noch nicht gelaufen und ich bin gespannt wie sie es meistern werden.
In der breiten Fangemeinde, auch außerhalb dieses Forum gibt es reichlich Diskussionen über die Entscheidung des DSAB. Weder eine Wertung vom sogenannten Sichtungswettkampf noch eine Stellungnahme zu der Entscheidung. Der DSAB und auch der Pressesprecher hüllen sich in Schweigen, ist das ein Eingeständnis einer Fehlentscheidung oder ist die allgemeine Meinung dem höchsten Gremium egal. Die Gründe für diese Entscheidung wären mal interessant. Vielleicht kann ein Verantwortlicher dazu mal Stellung nehmen, oder fehlt der Mut dazu???
@Marie
Was hat denn das mit Zusammenhat zu tun? Es geht ja im Moment um bisher erbracht Leistungen. Die Ebersbacher Mädels find ich auf jeden Fall ausdrucksstark und mit viel Potential, es kommt eben auch auf Leistung an.. und wie konstant die Leistung auf dauer ist. Die Hoyerswerdaer Mädchen waren, laut Meinungen vieler Menschen, nunmal konstanter mit ihrer Leistung
@Marie
Natürlich wäre es doof für die drei schon nominierten Mädels aus Ebersbach…Da stimme ich dir voll und ganz zu!
Ich finde jedoch, dass nicht ausreichende Leistungen deutlich einfacher zu erklären sind als der Grund, warum das Trio aus Hoyerswerda totz mehrfach erbrachter (besserer) Leistung nicht berücksichtigt wird! Schade!
Schlimm, schlimm – solch Diskussionen.
Denkt mal einer hier an die Mädels, die jetzt schon nominiert wurden, die ihren Urlaub und ihre Zeit schon verplant haben, ihre Freude über die Nominierung !!!!
Wie sollen die Mädels aus Ebersbach sich auf diese WM freuen oder gar ihr bestes zeigen, wenn selbst aus dem eigenem Land die Unterstützung fehlt?
Die Nominierung ist gelaufen, und damit sollte es einfach so hingenommen werden. Außerdem stand der Nominierungstermin fest und bis dahin muss man sich halt in Form bringen und nicht erst ein paar Wochen später. Das ist in keiner Sportart anders …. nur wir Sportakrobaten diskutieren wieder alles und zeigen „Zusammenhalt“ Schade, schade, schade
Andrea und der Zuschauer schreiben wohl die Meinung vieler Anhänger der Sportakrobatik. Ich kann mich diesen Meinungen nur voll anschließen. Die „Daumen hoch“ Bewertungen zeugen von der Zustimmung der breiten Masse. Es wäre an der Zeit auch mal eine offizielle Stellungnahme zu hören( z.B. von Sportfreund Hegele oder dem Pressesprecher des DSAB). Sebastian hat den Mut schon aufgebracht und seine Meinung dargelegt, auch wenn es dazu ja von „EINEM“ Kritik gab. Ich wünsche mir mehr Offenheit zu getroffenen Entscheidungen, für jede Entscheidung gibt es einen Grund, diesen offen zu legen oder zu korrigieren wäre jetzt an der Zeit.
Wir Zuschauer haben einen super spannenden Kampf zweier Trios (zwischen Dresden und Hoyerswerda) miterleben können. Ebersbach hingegen verlor in jeder Übung fast einen ganzen Punkt. Dennoch schickt der DSAB die Damengruppe aus Ebersbach zur WM, meiner Meinung nach ist es:
1. schlecht für die deutsche Sportakrobatik (da es im Falle eines kleinen Fehlers der Mädels aus Dresden, keine andere Gruppe in der Nationalmannschaft aufgestellt ist, welche für den Einzug ins Finale kämpfen kann.)
2. schlecht für den DSAB, weil keiner diese Entscheidung erklären kann und das wirft ein schlechtes Licht auf.
3. auch schlecht für das Trio Ebersbach, da ein negative Meinung bei Sportlern sowie Trainern entsteht.
Und die einzigen, die von dieser Situation profitieren ist die Gruppe aus Dresden. Sie können sich so ganz auf den Kampf ums Finale konzentrieren, denn die interne Konkurrenz in der Mannschaft entzieht enorm viel psychischer Energie. (Falls ihr euch erinnert, bei der EM betrug der Unterschied zwischen der Dresdner und Hoyerswerdaer Gruppe nur 0,050 in der Qualifikation, Dresden war im Finale. Und das nur weil das Trio aus Hoyerswerda den Wettkampftag als erste Starter eröffnete.) Wahrscheinlich hat der Bundestrainer schon jetzt auf die Dresdner gesetzt.
Der Kommentar von Andrea trifft voll ins Schwarze. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
… da mag wohl jeder Recht haben aber: wie mögen sich bei solchen Einträgen die nominierten Sportler fühlen und der DSAB hat die Teilnehmer der WM bereits veröffentlicht. Da gibt sich sicher keiner die Blöse und wird da irgendwas dran ändern. PECH: aber es wird wohl alles so bleiben…
Andrea und auch Sebastian in seinem Artikel beschreiben die Situation bei den Damengruppen richtig. Wann wird der DSAB endlich reagieren?
Andrea hat voll und ganz recht. Wann reagiert der DSAB???
Wieso ist es für das Hoyerswerdaer Trio für die WM zu spät? Soviel ich weiß, muss die namentliche Meldung erst Anfang Juni erfolgen. Hoyerswerda hat seit Dezember in allen bisherigen Wettkämpfen eine bessere Leistung als die Ebersbacher Damengruppe gezeigt, in der Summe beider Übungen auch beim Zwingerpokal, der der Entscheidungsfindung dienen sollte. Die eigentliche Entscheidung wurde doch beim „Sichtungswettkampf“ (der keiner war) im März in Pfungstadt hinter verschlossenen Türen getroffen. (Möglicherweise stand sie auch schon vorher fest?) Die Sichtung war meiner Meinung nach nicht ansatzweise objektiv, weil die konkurrierenden Formationen nicht im direkten Vergleich bewertet wurden. Die Ebersbacher Mädchen haben zweifellos Potenzial, zurzeit können sie jedoch in meinen Augen noch nicht sicher genug mit dem mentalen Druck bei einem Wettkampf mit entsprechender Konkurrenz umgehen. Dieser psychischen Anspannung sind sie aber doch erst recht bei einer WM ausgesetzt! Der Leistungsunterschied zwischen der Hoyerswerdaer und der Ebersbacher Damengruppe wird immer offensichtlicher, ich finde, das kann man nicht einfach ignorieren und nach irgendwelchen sportpolitischen Gesichtspunkten entscheiden. Sicher ist es nicht einfach, immer die richtige Wahl zu treffen, aber es ist auch für die Sportler nicht zu verstehen, warum sie trotz besserer Ergebnisse nicht berücksichtigt werden.
Ich fand die Bewirtung auch gut und die Mithelfer sehr nett und zuvorkommend.
Schade aber, dass andere für ein „fehlendes“ Element hohen Punktabzug bekommen. Als Außenstehender fragt man sich „Was ist da eigentlich los?“
Und ja, für den Kommentar nehme ich gern die roten Daumen entgegen. Aber gesagt haben wollte ich’s, denn es nervt dass nicht fair honoriert wird,was ALLE Sportler leisten.
Hier ein kleines Dankeschön an das Organisationsteam in Hoyerswerda. Tolle Medaillen, schöne Sachpreise, ein leckeres Buffet mit gutgelaunten Eltern hinter der Theke. Wir haben uns sehr wohlgefühlt. Danke