Höchstklassige Besetzung, begeisterte Zuschauer!
Wow, was für ein Finale des Limes Welt Cups in Aalen… Knapp zweieinhalb Stunden, die einem WM- oder EM-Finale fast in nichts nachstanden. Sportakrobatik vom Allerfeinsten! Rund 1.000 Zuschauer in der gut gefüllten Aalener Ulrich-Pfeifle Halle gerieten bei den Top-Auftritten geradezu aus dem Häuschen. Zur Krönung trat nach der Siegerehrung auch noch Spelbound auf. Niemand wird sein Kommen bereut haben!
In gut zwei Monaten werden wir wissen, wie viele Weltmeister und WM-Medaillengewinner 2014 in Aalen am Start waren. Es dürften einige sein, und nicht nur bei den Senioren. Auch der Limes Juniors Cup war wirklich höchstklassig besetzt. England, Russland, Weißrussland, Israel und Portugal sei vor allem Dank.
Welt-Cup-Finale
Mit Dominic Smith und Alice Upcott sowie Garreth Wood, Georg Wood, Connor Bartlett und Daniel Cook schafften es sogar zwei Formationen, die magische 30-Punkte-Marke zu übertreffen. Beide stammen aus dem englischen Heathrow, dem derzeit klar besten Verein der Welt. Ein Fehlgriff in einer spektakulären Tempo-Verbindung machte die Titelhoffnungen der Stargäste Ryan Ward und Kiley Boynton (USA) zunichte. Kurz vor der WM im eigenen Land untermauerten die Franzosen eindrucksvoll ihre Ambitionen: Lea Roussel und Claire Philouze holten sich bei den Senioren-Damenpaaren Bronze hinter Weißrussland und Russland. Bei den Damengruppen gab’s das dritte Gold für England, bei den Herrenpaaren das einzige für Russland.
Einmal mehr muss man feststellen, dass das Niveau in den Top-Nationen und in den Nationen, die sich anschicken ebenfalls Top-Nationen zu werden, immer noch rasanter steigt. Deutschland, auch wenn es stetig Schritt für Schritt vorwärts geht, kann bei dieser Entwicklung rundherum leider nur staunend zuschauen.
Noch nicht in WM-Form
Leider präsentierten sich von den deutschen Startern beim Limes Cup auch nur die wenigsten halbwegs in Bestform. Noch scheint fast niemand hundertprozentig fit für die WM, schon gar nicht konstant.
Das im Verhältnis zur Konkurrenz beste Ergebnis erzielten Nadine Koch, Nancy Deger und Lina Ebert (Hoyerswerda), die mit 26,75 Punkten Bronze bei den Jugend-Damengruppen gewannen. Knapp dahinter, wenn auch nur ein Zehntel, auf Platz fünf landeten Valery Maslo, Natalia Persicke und Sophie Schreiner (Ebersbach). Damit mussten sie sich aber nach dem Flandern Cup nun schon zum zweiten Mal den Konkurrentinnen aus dem eigenen Land geschlagen geben und konnten seit ihrer WM-Nominierung nicht mehr unter Beweis stellen, warum der Bundestrainer ihnen den Vorzug gegeben hat.
Mit 26,9 Punkten fuhren in der Altersklasse Jugend die Dresdner Jungs Sebastian Grohmann, Florian Vitera, Erik Leppuhner und Tom Mädler die höchste Wertung für Deutschland ein. Eine super Wertung, angesichts der man sich auf die WM durchaus freuen darf.
Zweimal über 27 Punkte sprangen in der Age Group 12-18 Sarah Haslinger und Lara Kielkopf (Ebersbach) sowie Franz Krämer und Michail Kraft (Riesa). Beide Paare zeigten jedoch dann im Finale Unsicherheiten.
Die meiste Anerkennung heimsten tatsächlich Patrick Schönholz und Johannes Weiße (Hofherrnweiler) ein, und zwar sowohl für ihre relative Verbesserung als auch für ihre absolute Leistung. Ganz knapp hinter Janina Hiller, Daniela Mehlhaff und Selina Frey-Sander legten die beiden aus deutscher Sicht beim Welt Cup die zweitbeste Qualifikation ab. Im Finale, wo ihnen der Startplatz schon von vornherein sicher war, kassierten sie allerdings 0,9 Punkte Abzug. Der Lokalpresse gab Patrick Schönholz anschließend dieses Interview.
Keine klare Erkenntnis brachte der Limes Cup für die WM-Nominierung der Junioren-(13-19-) Damenpaare. Nach der Qualifikation lag zunächst Ebersbach relativ deutlich vorn, im Finale jedoch distanzierten Julia Schilling und Paulina Klement (Albershausen) mit einer achtbaren Vorstellung ihre Konkurrentinnen meilenweit. Hannah Schmid und Lena Fassbaender waren an diesem Tag völlig neben der Spur, genau genommen 16,8 Punkte daneben. Somit geht natürlich auch der Mehrkampf an Albershausen. Wie wird der DSAB jetzt entscheiden? Oder fährt womöglich keines der beiden Paare nach Paris?
Gigantische Herausforderung für die Organisatoren
Am Ende soll FIG-Vertreter Iurii Golyak aus der Ukraine dem Team um Bernd Hegele gedankt haben für die hunderte, wahrscheinlich tausende Stunden Arbeit in den letzten Monaten und Jahren, die die Ausrichtung des Limes Cups gekostet haben dürfte. Verstanden hat man sein Englisch leider überhaupt nicht.
Schon bei seiner zweiten Auflage hat der Limes Welt und Juniors Cup in Aalen 16 Nationen angelockt, doppelt so viele Nationen und Teilnehmer wie beim ersten Mal. Dieser Zuwachs ist nicht nur eine riesige Anerkennung der Leistung der Organisatoren, er war auch eine gigantische Herausforderung. Sie haben sie gemeistert, auch wenn gerade das etwa sechsköpfige Kernteam hin und wieder bis an seine Grenzen und darüber hinaus gehen mussten. Zumal sich das Helferteam im Unterschied zu den Teilnehmern halbiert zu haben schien. Von den Gästen erhielten die Veranstalter durchweg gute Kritiken.
„Wir hoffen auf ein Wiedersehen beim Limes Cup 2016“, soll Golyak zum Abschluss gesagt haben. Die deutsche Sportakrobatik auch!
Siegerlisten Limes Juniors Cup: Qualifikation | Finale
Siegerlisten Limes Welt Cup: Qualifikation (Starter unvollständig) | Qualifikation (Kampfrichter unvollständig) | Finale
Fotos | Übrigens: Der Limes Cup ist auch auf Facebook!
Category: Turniere
Mein Fazit vom Limes Cup:
ein wirklich top organisierter Wettkampf, auf den Deutschland stolz sein kann! Und das wohl mit gerade einmal sechs Haupt-Organisatoren? Hut ab, klasse gemeistert!
Drei kleine Anmerkungen:
-Das hin und her, wer nun im Finale starten darf, war doch eigentlich unnötig. Schön wäre es gewesen, wenn die Vereine schon im Vorfeld über die Änderung der in der Ausschreibung gestandenen Qualifikationsregeln informiert worden wären und nicht erst am Wettkampf nebenher. Dann hätten sich sicher nicht so viele Trainer beschwert. Schade für einige Sportler, die nach dem Rückrudern nach anfänglicher Freude doch wieder nicht im Finale waren und sehr verwirrend für alle anderen.
-das Essen, das im Foyer gekauft werden konnte, war für Leistungssportler nicht optimal. Nicht alle haben das Mittagessen über das OK gebucht und mussten dann meist mit Leberkäs-Brötchen oder Wiener Vorlieb nehmen. Bei kleinen Wettkämpfen sicher völlig normal, beim ansonsten vorbildhaft organisierten Limes Cup doch etwas schade.
-einige empfanden die Musik als zu leise bzw. mit zu wenig Dampf dahinter. Einige Choreographien wirkten damit etwas langweilig, da keine richtige Stimmung aufkommen konnte. Erst im Finale wurde es besser.
Das sind nur drei kleine Punkte, die mir und anderen aufgefallen sind. Wie gesagt: dennoch ein beeindruckendes Turnier, dass die Württemberger da auf die Beine gestellt haben! Ich schließe mich Iurii Golyak aus der Ukraine an: hoffentlich bis 2016!
Urkunden, Medaillen, Pokale stehen Dir zu für Deinen sagenhaften Fotos, Herr Schipfel! Geeignet für einen Bildband mit vergoldetem Buchdeckel…