Lissabon, Tag 8: EM-Eröffnung
Langsam in den Wettkampf reinkommen? Fehlanzeige! Schon bei der offiziellen Eröffnungsfeier der Europameisterschaft nach dem ersten Wettkampftag kann die EM für den einen oder anderen schon gelaufen sein, wenn er heute einen ganz schlechten Tag erwischte.
Bei der Europameisterschaft der Junioren und Senioren geht es vom ersten Tag an um fast alles – anders als in der Jugend, bei der die ersten beiden Wettkampftage ja „nur“ Qualifikation fürs Finale waren. Die Qualifikation ist jetzt bei den Großen nur ein Aspekt der ersten beiden Wettkampftage, denn das „große“ Finale übermorgen ist ein Mehrkampf. Da spielen also die Wertungen von den ersten beiden Wettkampftagen mit rein. Jeder Tag zählt!
Noch hat Deutschland hier aber leider nicht wirklich ins Turnier gefunden: Weder was die persönlichen Leistungen anbelangt und schon gar nicht hinsichtlich der Wertungen. Einzig positiv ist: Das kann morgen und an den nächsten Tage fast nur besser werden. Dafür drücken wir den drei Formationen auch ganz fest die Daumen.
Vor Wettkampfbeginn gab es heute das fast schon obligatorische Shooting der Portraitfotos.
Indes sind heute auch die Wettbewerbe in der Königsklasse angelaufen: Die Altersklasse Senioren findet diesmal allerdings gänzlich ohne deutsche Beteiligung statt. Auch generell ist die Konkurrenz dünn: Absolut enttäuschend ist das Starterfeld bei den Herrenpaaren mit nur drei Nationen am Start und bei den Herrengruppen mit vier.
Am meisten Spannung verspricht der Wettkampf der Mixed Paare. Hier sind mindestens drei Paare der Extraklasse am Start: Altmeister Revaz Gurgenidze aus Russland diesmal mit Marina Chernova, die Jungstars und World-Games-Gewinner Dominic Smith und Alice Upcott aus England und die Lokalmatadoren und Value-Fetischisten Gonçalo Roque und Leonor Oliveira aus Portugal. Nach dem ersten Wettkampftag ist Gurgenidze Favorit: Er bekam 30 Punkte – Tageshöchstwertung. Die Portugiesen turnten zwar die deutlich höchste Schwierigkeitsnote mit 13,615 Punkten, die Kampfrichter sahen aber drei Zeitfehler.
Randnotiz: Die Mixed Paare sind die einzige Disziplin in der Altersklasse Senioren, in der Russland nur eine Formationen an den Start schickt – somit droht dem Sohn des russischen Nationaltrainers schon mal keine Konkurrenz innerhalb Russlands.
In vier von fünf Disziplinen liegt nach dem ersten Wettkampftag Russland vorn, nur bei den Damenpaaren konnte sich heute England durchsetzen.
Darüber hinaus sind (mir) bei den Senioren zwei Formationen aus Weißrussland und Belgien besonders positiv aufgefallen. Es lohnt sich das Suchen der Übungen bei Gelegenheit auf Youtube.
Die Weißrussen Ilya Rybinski und Yauheni Novikau sind immer noch mit fast derselben Tempo-Übung unterwegs, mit der sie bereits bei der Junioren-WM 2010 in Wroclaw eines der Highlights schlechthin waren. Diese Choreografie ist der Hammer! Damals waren sie trotz der superstarken Elemente aufgrund des Größenabzugs noch chancenlos, inzwischen sind sie eine echte Bedrohung für die amtierenden Senioren-Weltmeister, in der Schwierigkeit übertrumpften sie heute in Tempo die Russen.
Und mit seinem Damenpaar Eline Smedt und Nikko Snel stellt Belgien einmal mehr unter Beweis, dass sie in puncto innovative Musiken und Choreografien derzeit international tonangebend sind. Die trauen sich, Neues auszuprobieren. Und die Kampfrichter belohnen das mit der zweithöchsten Artistiknote des heutigen Wettkampftages.
Category: EM 2013 in Lissabon, Fotos und Videos
Hier schon mal ein erster Link zu dem russischen Mixed-Paar!
http://www.youtube.com/watch?v=iVcIiNOpf4E&list=UUqct6szYkImJ7s4dCX39Nxg
30 Punkte für MXP Russland? Das ist unglaublich!
Bei dem Herrenpaar aus Weißrussland kann ich dir nur Recht geben, die Tempoübung ist super cool 🙂
Weiterhin dem deutschen Team viel Erfolg und Spaß in Portugal!