Lissabon, Tag 4: Besser geht es nicht!
Das ist der blanke Wahnsinn: Deutschland steht in allen (besetzten) Disziplinen im Finale! Gab es das überhaut schon mal? In den letzten Jahren garantiert nicht. Besser geht es (fast) nicht. Alle Sportlerinnen und Sportler haben heute erstklassige Leistungen gezeigt. Man darf so richtig stolz auf die Nationalmannschaft sein.
Am zweiten Wettkampftag der Jugend-EM lief es für die Bundesrepublik sogar nochmal besser als gestern. Lediglich die Zweitbesetzungen haben morgen zwangsläufig frei. Aber auch von denen hätten sowohl Celine Caro und Pia Seckler als auch Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor die nötige Punktzahl fürs Finale gehabt. Nur ein halbes Zehntel hinter ihren Teamkolleginnen und damit hinter dem Finalplatz liegen Lisa Müller, Nancy Deger und Lina Ebert. Hätten sie heute einen ähnlich guten Startplatz gehabt wie gestern, stünden vermutlich sie jetzt im Finale. Bitter für Hoyerswerda! Deutlich war der Rückstand bei Felicitas Müller-Haberstock und Tamara Kruse.
Fazit der Qualifikation:
- Der DSAB hat auf die richtigen Formationen gesetzt, das darf man ja auch mal sagen.
- In beiden Age Groups braucht sich Deutschland vor einem internationalen Vergleich nicht zu verstecken, sondern steht alles in allem im guten Mittelfeld – in etwa auf Augenhöhe mit Ländern wie Portugal, Bulgarien, Israel, den Niederlanden oder Frankreich.
- Wenn es morgen im Finale in etwa so läuft wie in der Qualifikation, sind zwei Medaillen absolut greifbar: Nämlich für Camille Herrmann und Lilly Kutta und für Sebastian Grohmann, Florian Vitera, Erik Leppuhner und Tom Mädler. Zu weiteren positiven Überraschungen – zum Beispiel von Michelle Mausolf, Antonia Ristedt und Gofrahn Solh, die nach der Quali punktgleich mit den Viertplatzierten sind – würde sicher auch niemand nein sagen.
Die beste Wertung für Deutschland holten auch heute wieder Camille und Lilly mit unglaublichen 27,9 Punkten, gefolgt von Sarah Haslinger und Lara Kielkopf mit 27,3 Punkten. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass Petra Wachter nicht als Trainerin akkreditiert ist, sondern hier zum tatenlosen Zuschauen verdammt ist. Würde sie bei zu engem Kontakt mit ihrem Paar nur zehn Prozent ihrer Aufregung auf die beiden Sportlerinnen übertragen, könnten die Elemente ja nur verwackeln. So aber machten Sarah und Lara heute einen total abgeklärten und sicheren Eindruck. Nicht die kleinste Unsicherheit schlich sich in ihre mit doch nicht ganz einfachen Elementen gespickte Balance-Übung ein. Und auf der Tribüne hingegen ließ Petra vor Nervosität fast den Fotoapparat fallen.
Am knappsten war die Entscheidung bei den Damengruppen in der Altersklasse Jugend: Selbst die Optimistin vom Dienst Petra Vitera hatte den Finaleinzug ihres Trios Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß schon abgeschrieben. Dabei glaubt die Dresdner Cheftrainerin ja sonst an wirklich alles und hat das positive Denken zu ihrem Mantra gemacht hat. Dass es im Tie-Break gegen die Niederlande am Schluss doch noch für das allerletzte Finalticket gereicht hat, hat aber selbst sie überrascht.
Category: EM 2013 in Lissabon