Doppelte Nancy verpasst sechste Medaille.

Eigentlich wurde ja schon fast alles gesagt über die Deutsche Jugend-Meisterschaft in Mainz, zumindest über das Finale – und zwar live. Denn am Sonntag gab es auf akrobastisch.de erstmals einen kommentierten Livestream, wenn auch bei diesem ersten Anlauf noch mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Tontechnik. Mal konnte man das Kommentatorenduo Sascha Kohn und Sebastian Schipfel kaum hören, mal verstand man es, obwohl sie sich „sicher“ wähnten.

Mit ähnlich vielen Probleme hatten am Finaltag der Deutschen Jugend-Meisterschaft außerdem höchstens noch Lisa Müller, Nancy Deger und Lina Ebert (Hoyerswerda) zu kämpfen. Dabei ist es überhaupt mehr als verblüffend, dass die drei als Spitzenreiter ins rein sächsisch-hessische Finale der besten acht Damengruppen eingezogen waren, schließlich war Nancy Deger hier lediglich die Krankheits- bzw. Verletzungsvertretung und gleichzeitig auch noch mit ihrem eigenen Trio am Start. Im Finale war dann aber gründlich der Wurm drin, vielleicht ja auch, weil der Doppelstarterin gerade einmal gut acht Minuten zwischen den jeweiligen Auftritten mit ihren beiden Trios blieben. Bis auf den siebten Platz fiel das Trio zurück, mit Nadine Koch und Kim Nele Fuhrmann gab es für Nancy Deger hingegen Mehrkampf-Silber und damit insgesamt immerhin fünf Medaillen. Den Sieg trugen Luise Köhler, Michelle Freudenau und Luise Fischer aus Leipzig davon, Platz drei ging trotz eines Sturzes in Tempo nach einer furiosen Aufholjagd noch an Sarah Arndt, Anika Liebelt und Johanna Schmalfuß (Dresden).

Nachdem beim Doppelsalto die Hand am Boden war, hatten wohl die wenigsten noch mit dem Mehrkampftitel von Celine Caro Bauder und Pia Seckler (Hofherrnweiler) gerechnet. Doch die beiden brachten ihre sechs Zehntel Vorsprung (bzw. neun auf die späteren Vize-Meister) irgendwie über die Runden. Von Rang vier bis auf Silber nach vorn kämpften sich mit der besten Übung im Finale Lena Waschulewski und Lara Ziemer (Hoyerswerda) noch an Tanja Scholte und Jördis Leppuhner (Dresden) vorbei. Für die Rubrik „Insiderwissen mit akrobastisch.de“ sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sich bei Lena Waschulewski übrigens um die Halbschwester von Denny Böttcher handelt, der es ja im Mixed Paar vor ein paar Jahren beinahe zum internationalen Edelmetall gebracht hatte. Schade um Camille Herrmann und Lilly Kutta aus Schwerin, die nach Gold in Balance und einer eigentlich auch gar nicht so schlechten Tempo-Übung – insgesamt Dritte nach dem Vorkampf – in Kombi mit 22 Punkten mal so richtig baden gingen.

Da kommen jetzt für einige bestimmt ziemlich nervenaufreibende Wochen des gespannten Wartens, bis der Deutsche Sportakrobatik Bund (DSAB) irgendwann Ende Juni seine Nominierung bekannt gibt. Genauso spannend ist auch, für wen sich die Cheftrainer der deutschen Spitzenvereine bei der Top-18-EM-Nominierung entscheiden. Verlängerter Meldeschluss ist hier am Freitag.

Nicht das Wer, sondern das Ob ist die Frage bei den Mixed Paaren und Herrengruppen: Bei Ersteren kam in Mainz nicht vor dem dritten Platz (hinter Daniel Blintsov und Sneschana Sinkov aus Riesa und Richard Kretzschmar und Mara Dittrich aus Dresden) mit Alexander Dechtyarenko und Kristina Grin aus Düsseldorf eine Formation im internationalen Alter. Ungefähr auf demselben Wertungsniveau wie die Düsseldorfer (zumindest in Balance und Tempo) bewegen sich bei den Herrengruppen Jakob Geißler, Sebastian Grohmann, Florian Vitera und Tom Mädler (Dresden), auch wenn sie es auf drei Deutsche Meistertitel brachten. Beide Formationen könnte man (sich) international schon vorstellen. Aber wie ist die DSAB-Strategie?

Keinen deutschen Start bei der Jugend-EM wird es voraussichtlich bei den Herrenpaaren geben. Zwar hat das Publikum in dieser Disziplin mit Franz Krämer und Michail Kraft aus Riesa die beste Formation des Wettkampfes gesehen, die beiden wollen aber in Portugal lieber bei den Junioren 1 antreten. In der nächsthöheren Altersklasse sind sie auch tatsächlich mindestens genauso stark.

Siegerlisten: Balance | Tempo | Mehrkampf

Zur Entscheidung, den Mehrkampf als Finale auszutragen, kann man dem DSAB nach den ersten Testreihen in Viernheim und jetzt Mainz übrigens nur gratulieren. Der Sonntag war richtig attraktiv, spannend und kurzweilig – und das lag eben nicht nur an der Hektik rund um den Livestream.

Tags: DM Jugend 2013, Mainz

Category: Deutsche Meisterschaften