Ciao, Sophia Müller!
Varna (Bulgarien), 27. Oktober 2011, kurz vor 19 Uhr: Janina Hiller und Sophia Müller liegen sich in der Kiss-and-Cry-Area des Palace of Culture and Sports in den Armen. Strahlend, zufrieden, erleichtert. Wenige Sekunden zuvor hatten sie im Balance-Finale der Europameisterschaft auf der Matte gestanden. Besser hätte ihre Übung kaum laufen können, für einen Moment machten sich die beiden berechtigte Hoffnung auf ihre zweite EM-Medaille. Am Ende gab es aber leider wieder einmal „nur“ den undankbaren vierten Platz.
Über ein Jahr ist dieses Foto inzwischen alt. Seit kurzem ist endgültig klar, dass es die letzte Balance-Übung von Janina und Sophia gewesen sein sollte und bei der EM 2011 in Varna im Nachhinein eine große Karriere zu Ende ging. Janina will weitermachen, aber mit Sophia Müller verliert die deutsche Sportakrobatik vielleicht die beste Sportlerin, die sie je hatte.
44-fache Deutsche Meister
Knapp zehn Jahre – gerade für ein Damenpaar eine Ewigkeit – waren Janina Hiller und Sophia Müller in der deutschen Sportakrobatik das Maß aller Dinge, 44 Deutsche Meistertitel haben die beiden seit 2002 gesammelt. Spätestens der Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren-EM 2007 in Holland, der größte Erfolg, den das Duo verbuchen konnte, machte sie zum Aushängeschild der deutschen Sportakrobatik und zu gefeierten Stars in der Szene. Durch ihre zahlreichen Auftritte, allen voran 2008 und 2010 in der TV-Show „Das Supertalent“, haben sie der Sportakrobatik in Deutschland das Wichtigste überhaupt geschenkt: Öffentliche Aufmerksamkeit und zumindest ein wenig Bekanntheit, das ist fast wichtiger als der internationale Erfolg.
Die Paradedisziplin des Paares war Balance, vor allem die so bewegliche Sophia konnte hier ihre Qualitäten voll zur Geltung bringen und brillieren. Höchstschwierigkeiten, dazu ihre schönste Choreografie und Musik. Wenn das Ambiente stimmte, bedeutete ihre anmutig melancholische Balance-Übung zweieinhalb Minuten Gänsehaut – hinter dem Link verbirgt sich übrigens der eingangs erwähnte Auftritt in Varna.
Schade, dass dem Duo kein würdigerer Abschied vergönnt war – mit einem erfolgreichen WM-Start, vielleicht sogar der ersehnten Medaille in der Seniorenklasse, einem Start bei den World Games oder wenigstens Standing Ovations bei einem nationalen Wettkampf. Sie hätten es definitiv verdient gehabt. Stattdessen geht ihre Karriere still und leise, quasi fremdbestimmt zu Ende, weniger durch eine Entscheidung des Kopfes, sondern des Körpers: In der Vorbereitung auf die WM in Orlando verletzte sich Janina schwer am Knie. Nach der Zwangspause, während der Sophia natürlich größer und schwerer geworden war, fanden die beiden im Sommer nicht mehr zu alter Form zurück. Sie habe dann entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen, sagt Sophia, weil sie ihrem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht worden sei.
Jetzt spielt sie zweimal die Woche Tennis. Seit dem Herbst studiert sie außerdem Bauingenieurwesen in Stuttgart. In dem kurzen Gespräch bei der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft, in dem sie das letzte Jahr und ihre Karriere insgesamt nochmal Revue passieren lässt, macht sie einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Jedenfalls wirkt sie kein bisschen wehmütig, dass und wie alles zu Ende ging. „So einen angekündigten Abschiedswettkampf stelle ich mir sehr schwierig vor. Da kann man sich doch gar nicht konzentrieren, wenn man weiß, dass es das allerletzte Mal ist.“
Janina hat sich indes in Hofherrnweiler neue Partnerinnen gesucht und arbeitet an der Verlängerung ihrer sportlichen Laufbahn im Trio gemeinsam mit Sandra Stoll und Selina Frey-Sander. Aktuell sind die drei mit der Gymmotion on tour, ihr Wettkampfdebüt wird 2013 erwartet.
Category: Personalien und Verbandsangelegenheiten
Ich war dein größter Fan und hoffe das ich auch mal so werde wie du 🙂 🙂 🙂
Wieso haben die kein Dreier angefangen?!!trotzdem voll traurig:'((
sophia ich war dein groesster fan
Alles, alles Liebe und Gute, Sophia!!! Warst für uns wirklich ein Vorbild!!!
Alles alles alles alles alles Gute für die Zukunft, Liebe Sophia!!!!!
Echt schade 🙁
Schade 🙁 aber dir, liebe Sophia, alles alles gute für deine Zukunft !