Publikumsliebling aus Südafrika

| 26. September 2011 | 0 Comments

Publikumsliebing Matome Tshishonga

Zum Einstieg erst mal ein wenig Statistik: Meine nicht repräsentative Umfrage unter den deutschen Teilnehmern des Gutenbergpokals ergab, dass neun von zehn Befragten keine Ahnung haben, wer Gutenberg war: „Der mit der gefälschten Doktorarbeit?“ Fast. Aber nein, der war es nicht! Hier geht es zum Eintrag über Johannes Gutenberg bei Wikipedia.

Aber ich gebe ja zu: Beim Gutenbergpokal ist es wichtiger, dass man schön turnt als dass man über den Namenspatron Bescheid weiß. Resümee über ein tolles Wettkampfwochenende in Mainz.  

Im Vorbericht hatte ich ja behauptet, dass die Gastnationen nicht unbedingt ihre erste Garde zum Gutenbergpokal mitbringen würden. Das stimmte so nicht und auch wenn mit Amerika, Bulgarien und Tschechen gleich drei Nationen doch nicht nach Mainz kamen: Es war ganz exzellente internationale Konkurrenz – zum Teil auch bereits mit WM- oder EM-Erfahrung – am Start! Vor allem seien an dieser Stelle die beiden usbekischen Trios Anna Ablaeva, Sofiya Lisakova und Dilyara Sabirdjanova (Junioren) sowie Albina Hakimova, Aliya Alimkulova und Zulfiya Mamajonova (Senioren), Veerle Martens und Milou Waals (Jugend-Damenpaar aus den Niederlanden) oder Caitlyn Kelly and Cheslyn Glade (Mixed Paar aus Südafrika ebenfalls in der Altersklasse Jugend) genannt. Völlig zu Recht schnappten die den Deutschen so manche Medaille weg. Und auch die Delegation von Spelthorne Gymnastics – jetzt wieder hauptverantwortlich trainiert von den Chefs und Gründern des Klubs: Bob und Alison Cooper – zeigte, dass ihnen der Neuanfang gelungen ist und man schon bald wieder mit ihnen rechnen muss. Die Coopers waren es übrigens, die einst aus dem heutigen Erfolgstrainer Neil Griffiths (unter anderem der Macher von Spelbound) einen zweimaligen Weltmeister in der Disziplin Mixed Paar geformt hatten.

Zum absoluten Publikumsliebing avancierte durchaus nachvollziehbar Matome Tshishonga im Mixed Paar. Dem Südafrikaner war der Spaß, den er bei seinen Übungen hatte, wahrlich ins Gesicht geschrieben und er schaffte es spielend, das Publikum mit seiner guten Laune anzustecken. Und auch die Kampfrichter. Dass die bei seiner Balance-Übung mit 28,38 Punkten gleich die höchste Wertung des Wettkampfs zogen, scheint mir aber dann doch etwas überzogen. Egal! Matome Tshishonga und Natalie Friesling gewannen den Gutenbergpokal in der Altersklasse Senioren.

Übrigens konnte man am Wochenende erstmals in der deutschen Sportakrobatik einen Anzug mit Röckchen bewundern. Felicitas Müller-Haberstock und Pia Schuhmann vom gastgebenden SAV Mainz-Laubenheim führten schon mal vor, was man künftig bestimmt öfter sehen wird, denn Anzüge mit Röckchen sehen klasse aus!

Felicitas Müller-Haberstock und Pia Schuhmann: Anzug mit Röckchen

Vier Wochen vor Beginn der Europameisterschaft standen natürlich die Mitglieder der Nationalmannschaft besonders im Blickpunkt: Leider sagten in der Altersklasse Senioren die Hälfte der Trios ihren Start kurzfristig wieder ab, darunter auch die beiden Dresdner Damengruppen vom SC bzw. TuR, die bei der EM für Deutschland antreten werden. Also kein EM-Form-Check an dieser Stelle, wie übrigens auch nicht beim Jugend-Herrenpaar aus Leipzig, da der gesamte Verein ebenfalls nicht nach Mainz kam.

Dafür hinterließen die, die da waren, einen tollen und absolut vielversprechenden Eindruck: Tamara Kämpfert, Hannah Schmid und Valery Maslo (Gewinner des Gutenbergpokals in der Altersklasse Junioren), Tim Sebastian und Rosa Löhmann (Gewinner des Gutenbergpokals in der Altersklasse Jugend), Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor, Tobias Otto, Vincent Kühne, Moritz Löhmann und Laurin Werner sowie Paulina Haas und Nisha Virmani.

Prognose für die Jugend-EM

Auf nationaler Bühne kann unseren EM-Kandidaten in den Kategorien Damenpaar, Damengruppe und Herrenpaar niemand so leicht etwas vormachen. Die internationale Spitze turnt in diesen Disziplinen allerdings auf einem noch höheren Niveau. Eventuell ist für die eine oder andere Formation der Finaleinzug drin.

Tim Sebastian und Rosa LöhmannFast die gesamte Hoffnung auf eine Medaille für Deutschland bei der Jugend-EM ruht auf Tim Sebastian und Rosa Löhmann. Die beiden gehen als Viertplatzierte bei der Jugend-WM 2010 ins Rennen und sind in Top-Verfassung: „Wir haben in letzter Zeit sehr intensiv an der Choreografie gearbeitet. Das sieht man auch“, sagt Trainerin Ramona Herrmann. „Bis zur EM werden wir jetzt vor allem noch an Rosas Sprungreihen arbeiten und versuchen, dass wir die Elemente noch ein bisschen zackiger und sauberer hinkriegen.“ Besonders intensiv trainiert Ramona Herrmann mit ihren Schützlingen die Tempo-Übung – die wollen sie nämlich dann auch im EM-Finale zeigen.

Nicht etwa bloß, damit im Hause Löhmann jetzt keine Eifersucht aufkommt, sondern ganz im Ernst: Auch Tobias Otto, Vincent Kühne, Moritz Löhmann und Laurin Werner sind in bestechender Form und könnten in Varna Edelmetall holen – zumal dort nur sechs Herrengruppen an den Start gehen.

Nach der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft in Baunatal gibt’s die EM-Prognose für die Junioren und Senioren.

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Category: Turniere

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