Zu Ehren des Horst Stephan

Man mag es für ein seltsames Präsent halten, was die Sportakrobaten der SVG Nieder-Liebersbach ihrem Ehrenabteilungsleiter zum 80. Geburtstag schenkten: ein Turnier!? Dass sie damit aber goldrichtig lagen, wurde spätestens klar, als man sah, wie gerührt Horst Stephan war, als er die erste Ausgabe „seines“ Pokalwettkampfes am Samstag eröffnen durfte. Besonders freute er sich über die Teilnahme des SAV Mainz-Laubenheim, der mit 14 Formationen das größte Team stellte, sowie des SC Hoyerswerda, der mit rund 600 Kilometern die weiteste Anreise in Kauf genommen hatte.

Horst Stephan ist immerhin der Vater der Sportakrobatik in Nieder-Liebersbach, der „Mann der ersten Stunde“, wie Bürgermeister Helmut Morr sagt. Er hat nach dem Krieg den Kunstkraftsport in Nieder-Liebersbach (wieder)aufgebaut, war zunächst selbst aktiv und holte später als Trainer 30 deutsche Meistertitel. 1970 macht er sich mit seinen Akrobaten in einer eigenen Abteilung selbstständig, stand dieser 16 Jahre lang vor und half auch anschließend unermüdlich, wo immer er konnte. Und auch weit über Nieder-Liebersbach hinaus haben die Sportakrobaten Horst Stephan viel zu verdanken: Im Hessischen Sportakrobatik Verband engagierte er sich als Jugendleiter, Sportwart und Vize-Präsident, als internationaler Kampfrichter brachte er es auf 35 Einsätze für die deutsche Sportakrobatik. Man könnte stundenlang seine Auszeichnungen und Ehrungen aufzählen, stellvertretend für alle wird meist nur die Leistungsplakette der Deutschen Olympischen Gesellschaft genannt, auf die Horst Stephan ganz besonders stolz ist.

Und jetzt gibt es also den Horst Stephan Pokal, für dessen Premiere mit Ach und Krach die neue Sporthalle in Nieder-Liebersbach gerade noch rechtzeitig fertiggestellt werden konnte. Erwartungsgemäß beteiligten sich überwiegend Hessen am neuen Wettbewerb. Nur eine Woche nach der dortigen Landesmeisterschaft sorgte es aber für willkommene Abwechslung, dass auch Sportler aus Rheinland-Pfalz (Mainz, Bad Sobernheim), Bayern (Friedberg) und Sachsen (Hoyerswerda) angereist waren. Es dürfte die Veranstalter besonders gefreut haben, dass dank den Mainzerinnen Nadine Schek, Julia Patruna und Dana Saiko sowie Paulina Haas und Nisha Virmani und den Mixed Paaren aus Hoyerswerda Wlad Ljubimov und Jean Balogh sowie Alex Dik und Justice Niesar vier Formationen gekommen waren, die Deutschland im Juli auf den Weltmeisterschaften der Sportakrobatik vertreten hatten. Gemeinsam mit den Hessen Marcel Becker und Janina Huck aus Baunatal, von deren Teilnahme man wohl fest ausgegangen war, bereicherten also insgesamt fünf Starter internationalen Formats das Turnier. Natürlich waren es vor allem diese Formationen, die dem ersten Horst Stephan Pokal in der Vollklasse ihren Stempel aufdrückten. Für seinen guten Nachwuchs ist Hessen ja ohnehin bundesweit bekannt, so dass den Gästen in Nieder-Liebersbach eine insgesamt wirklich ansehnliche Leistungsdichte präsentiert werden konnte.

Den Mannschaftswettbewerb, für den die Platzierungen der besten drei Formationen jedes Vereins in ein Punktesystem übertragen wurden, gewann der SC Hoyerswerda vor dem TSV Friedberg und dem SAV Mainz-Laubenheim. Mit je drei Goldmedaillen hatten alle drei Vereine (wie übrigens auch die Gastgeber auf dem vierten Rang) die maximale Punktzahl herausgeholt, so dass Einzelwertungen entscheiden mussten. Da lagen die Sachsen vorn und bekamen von Horst Stephan einen gigantischen Pokal überreicht. Die Preise für die Tageshöchstnoten räumten in der Nachwuchsklasse Jana Mendel und Xenia Mehlhaff vom SVH Kassel mit 26,55 Punkten und in der Vollklasse Wlad Ljubimov und Jean Balogh mit 28,2 Punkten ab. Alle Ergebnisse können in der Siegerliste nachgelesen werden.

Wünschen wir Horst Stephan, dass sich „sein“ Pokalwettkampf fest im deutschen Wettkampfkalender etabliert, dass in den kommenden Jahren sogar noch mehr erstklassige Sportakrobaten nach Nieder-Liebersbach kommen und dass er sich noch viele Jahre an der Veranstaltung zu seinen Ehren erfreuen kann!

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