Wroclaw, Tag 9: Hüpf!!!
Da sprang er hoch, der Amerikaner Michael Rodrigues, explosiv und ausdrucksstark, aber die Spitze hat er doch (noch) nicht erreicht. Mir persönlich gefällt sein Duett mit Kristin Allen wirklich ausnehmend gut. Dennoch bin ich einer Meinung mit den Kampfrichtern, dass heute noch Bessere auf der Matte standen. Ein Resümee des ersten Wettkampftages der Weltmeisterschaft.
Erster und zweiter Durchgang der Qualifikation der Mixed Paare und Damengruppen
Den ersten Durchgang (Tempo) der Mixed Paare entschieden die belgischen Europameister Menno Vanderghote und Julie van Gelder ganz klar für sich. Sie machen die Wettkampfmatte zu ihrer Bühne!!! Ihre Teamkollegen Nik de Roeck und Amber van Wijk konnten sich ebenfalls unter den ersten drei Paaren platzieren, als nur zweitbestes belgisches Paar würden sie im Moment aber nicht das Finale erreichen. Etwas überraschend schoben sich die Chinesen in Tempo auf Rang zwei. Die favorisierten Amerikaner und die Russen Revaz Gurgenidze und Tatjana Okulova mussten mit den Plätzen vier und fünf vorlieb nehmen: Die russischen Vize-Europameister hatten allerdings auch Pech – ihre Musik streikte. Im Balance-Durchgang lief’s besser für Amerika und Russland: Beide konnten die Chinesen überholen. Sensationell bilden die belgischen Duos jetzt eine Doppelspitze in der unfassbar starken Konkurrenz der Mixed Paare.
Bei den Damengruppen konnten sich in der Balance-Übung am Vormittag die Favoritinnen aus Russland Ekaterina Stroynova, Ekaterina Loginova und Aygul Shaykhudinova durchsetzen: Starke 28,654 Punkte gab’s von den Kampfrichtern. Die zweitplatzierten Engländerinnen bekamen einen ganzen halben Punkt weniger. Auf dem dritten Rang liegen die Belgierinnen, die gehandicapt in den Wettkampf gehen: Nachdem Maaike Croket gestern im Training mit großen Schmerzen ihre Übung abbrechen musste, fragen sich alle: Wie lange kann ihr von einer dicken Schiene gestütztes Knie das noch aushalten? Aber nach Balance am Vormittag konnten die Belgierinnen tatsächlich auch noch die Tempo-Übung am Abend scheinbar ohne größere Einschränkungen absolvieren. Sie mussten lediglich akzeptieren, dass sie von den Engländerinnen überholt wurden und die Russinnen ihren Vorsprung auf über einen Punkt ausbauen konnten.
Erster Durchgang der Qualifikation der Damenpaare, Herrenpaare und Herrengruppen
Nur einmal mussten heute die Damen- und Herrenpaare sowie Herrengruppen auf die Matte. Bei den Damenpaaren setzte sich in der Balance-Übung das Duo aus Aserbaidschan dank höherer Schwierigkeiten gegen die so unglaublich synchronen amtierenden Weltmeisterinnen Alina Yushko und Katja Murashko aus Weißrussland durch. Sehr stark präsentierten sich auch die Ukrainerinnen, die derzeit auf dem dritten Platz rangieren: Mit einem bombensicheren Grätschwinkel-Knotenstütz auf dem Handstand sorgten sie für den Hingucker in dieser Disziplin.
Iaroslav Pulin und Dmytro Tarasenke aus der Ukraine kann man als legitimierte Nachfolger der Doppelweltmeister und Gewinner der World Games Mykola Shcherbak und Sergii Popov bezeichnen, die in den letzten Jahren die Sportakrobatik im Allgemeinen und die Herrenpaare im Speziellen nach Belieben dominiert hatten: Sie trainieren beim selben Coach, tragen die gleichen Anzüge, turnen zur selben Musik mit ähnlichen Choreografien und charakteristischen Elementen. Bei der letzten Europameisterschaft in Portugal noch mit Fehlern, konnten sie sich heute in der Tempo-Übung bereits unter den besten drei Herrenpaaren platzieren. Die derzeitigen Platzhirsche aus Russland und England mussten sie jedoch vorbeiziehen lassen.
Bei den Tempo-Vorführungen der Herrengruppen konnten vor allem die Engländer und Chinesen überzeugen, die mit jeweils zwei Einheiten am Start das Optimum herausholten und jetzt die ersten vier Plätze belegen. Adam Buckingham, Adam McAssey, Alex Uttley und Jonathan Stranks führen derzeit vor den chinesichen Männern. Wie so oft bei den hohen, spektakulären und höchstschwierigen Elementen der Herrengruppen gab es wieder einige Patzer und Stürze. Am dramatischsten erwischte es den weißrussischen Obermann, der nach einem Link-Salto eine Bruchlandung hinlegte und eine Schrecksekunde in der Hala Orbita auslöste, aber weiterturnen konnte.
Alle Ergebnisse gibt es hier.
Aus deutscher Sicht kann man in den Disziplinen Damen- und Herrenpaar nach erst einer geturnten Übung noch keine ernsthafte Prognose wagen. Bislang wandeln beide Formationen auf Finalkurs. Hoffen wir, dass es so bleibt!!! Voraussichtlich ohne deutsche Beteiligung muss am morgigen Samstag das Finale der Mixed Paare stattfinden. Marcel und Janina rangieren auf Rang 15 (13). Nur drei Hundertstel trennen momentan die auf Rang zwölf (neun) liegenden Sandra, Sabrina und Sophie vom Finale. Toi, toi, toi, dass die drei morgen eine herausragende Kombi-Übung turnen, die Spanierinnen noch überholen können und abends dann im Finale starten dürfen!!!
Category: WM 2010 in Wroclaw