Wroclaw, Tag 1: Großartiger erster Eindruck

| 9. Juli 2010 | 1 Comment

Am Ufer der Oder

Nur ein kleiner abendlicher Spaziergang war nötig, damit mir gestern klar wurde: Wroclaw ist schön, sehr schön sogar! Hier lässt es sich aushalten!!! Am Ufer der Oder, wie die obigen Bilder zeigen, aber fast noch mehr rund um das Rathaus auf dem zentralen Platz der Stadt: In den unzähligen Kneipen und Bars, Restaurants und Straßencafes – jedes einzelne davon rappelvoll – ließ gestern abend die offenbar überwiegend junge Bevölkerung Wroclaws einen herrlichen Sommertag ausklingen. Die milden Temperaturen bis in die Nacht hinein trugen ihren Teil zum perfekten Urlaubsflair bei.

Die meiste Zeit werden ich und alle anderen Sportakrobaten in den nächsten ein bzw. zwei Wochen allerdings nicht an den Touristenplätzen, sondern in der Hala Orbita verbringen. Da ist es zwar nicht ganz so idyllisch, dafür wird es aber hoffentlich spannender… Wroclaw ist ja nicht zum ersten Mal Ausrichter einer Weltmeisterschaft. Bereits 1995 und 2000 waren die besten Sportakrobaten der Welt zu Gast an der Oder. 2000 fand die WM sogar auch schon in der damals nagelneuen Hala Orbita statt. Diese Arena ist wirklich ein Schmuckstück. Sie befindet sich im Norden der Stadt in einem kleinen Park. Gleich nebenan ist ein Freibad. Die Halle selbst ist kein langweiliger Betonklotz, sondern erinnert mit ihrem spitz zulaufenden Dach von außen wie auch von innen eher an ein Zirkuszelt. Unter der Kuppel hängt ein großer Videowürfel, auf dem an den Wettkampftagen unter anderem die Wertungen und aktuellen Ranglisten angezeigt werden sollen. Etwas oberhalb rings um den Würfel wehen die Flaggen aller teilnehmenden Nationen.

Die Hala Orbita

Auf den zwei Längsseiten erheben sich die Zuschauerränge, an der Stirnseite thronen auf einer vierstufigen Bühne die Kampfrichter und die Jury. Gegenüber schließt ein riesiger blauer Vorhang den Wettkampfbereich ab. Dahinter befindet sich noch eine von insgesamt drei weiteren Mattenflächen. Das ist die letzte Station, die die Sportlerinnen und Sportler durchlaufen, ehe sie zu ihren großen Auftritten vor Publikum und Kampfrichter gerufen werden.

Die Deutschen haben bereits zweimal hier in Wroclaw trainiert und die vier Stationen vom Warm-Up-Bereich bis zur Wettkampffläche durchlaufen. Am gestrigen Donnerstag ging es nachmittags um 17 Uhr zur Sache. Viele wirkten ein wenig angespannt, langsam scheint sich Nervosität bemerkbar zu machen. Aber das ist ja angesichts einer Weltmeisterschaft wohl wenig verwunderlich. Am heutigen Freitag trainiert die deutsche Nationalmannschaft nochmal zwischen 13 und 15 Uhr, anschließend steht das Vermessen der Sportlerinnen und Sportler auf dem Programm und abends um 19 Uhr wird die Jugend- und Junioren-WM offiziell eröffnet.

Hotel Orbis Wroclaw

So schaut übrigens (m)ein Zimmer im Mannschaftshotel Orbis Wroclaw aus, von der Fensterseite aus fotografiert. Der Ausblick hier im zweiten Stock ist allerdings weniger malerisch: Eine Tankstelle und ein Parkhaus. Weiter oben könnte ich mir aber durchaus vorstellen, dass sich ein schöner Blick auf Wroclaw bietet. Übrigens: Für elf Nächte bezahle ich für mein Einzelzimmer rund 350 Euro. Das ist doch im Vergleich zu den 1150 Euro, die die Teilnehmer für sieben Nächte im Doppelzimmer berappen müssen, ganz erschwinglich. Natürlich sind in deren Preis Verpflegung, An- und Abreise, Startgeld und wahrscheinlich noch einiges mehr inbegriffen… Der Finanzplan einer solchen Weltmeisterschaft würde mich aber wirklich mal interessieren. Wie viel Geld bleibt da eigentlich für die Ausrichter hängen? Wie viel steuern die Sponsoren bei? Was „kostet“ eine Weltmeisterschaft (Hallenmiete, Personal, Matten, etc.)? Der größte Gewinner ist wahrscheinlich die FIG, die ja vom Ausrichter einen sehr stattlichen Betrag kassiert, nur damit der überhaupt die Weltmeisterschaft veranstalten darf.

 

Sulvinja

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Category: WM 2010 in Wroclaw

Comments (1)

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  1. fragwürdig... sagt:

    … ist seit jeher ohnehin, dass man all das selbst bezahlen darf und sich somit wieder ein Ungleichgewicht derer ergibt, die es sich leisten können 1150 (!!!) € und derer, die es nicht können.

    Für dieses Geld hat man einen zweiwöchigen Traumurlaub im 5*-All-inclusive-Hotel auf Mallorca, Ägypten, der Türkei etc.

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