Professionalität am Mississippi
Die Weltenbummler des TSGV Albershausen sind beeindruckt vom Welt Cup in Amerika. Ein Bericht:
Eine Großveranstaltung, wie man sie eigentlich vom Aufwand her nur von einer WM kennt, findet derzeit in Minneapolis bzw. St. Paul statt. Die am Mississippi gelegene Doppelstadt wurde von den Amerikanern sicherlich nicht willkürlich gewählt.
Die Lage von Innenstadt, Hotel und Wettkampfstätte sind geradezu ideal. Die Wege innerhalb des River Center mit seinem 3500 Zuschauer fassenden Roy Wilkins Auditorium – hier findet der Wettkampf statt – sind fast länger als der Fußmarsch vom Hotel. Dieses bietet Platz für über 500 Teilnehmer und serviert ein Essen, bei dem man ins Schwärmen gerät. Unter der Wettkampfhalle befindet sich eine Aufwärmhalle, in der drei Wettkampfmatten aufgebaut sind und locker noch zwei weitere Matten Platz hätten. Direkt hinter der Wettkampffläche ist eine genauso große Stretching Halle. Das Wetter ist bei 27 Grad ideal für Körper und Geist und alle Räume sind klimatisiert.
Die Vermarktung der Wettkämpfe dringt für Sportakrobatikverhältnisse in neue Dimensionen vor. Die Wettkämpfe werden live im Internet übertragen. Öffentlichkeitsarbeit wird groß geschrieben. Amerikas Aushängeschilder, das Mixed Paar Michael Rodrigues und Kristin Allen (Bild), werden ständig von Fernsehteams belagert oder haben öffentliche Auftritte bei Firmen, der Presse oder sonstigen Veranstaltungen. Was uns Albershäuser ein wenig stolz macht: Es wird immer wieder – zum Beispiel auch auf den Plakaten zum Welt Cup – neben dem Vize-Weltmeistertitel aus Glasgow auch mit der Silbermedaille beim Acro Cup in Albershausen geworben.
Breiten Raum nimmt auch das Souvenirgeschäft ein: Von Turnkleidung in allen Variationen, T-Shirts, Pins bis hin zu Videos und Profifotografien kann man dort einfach alles kaufen.
Der Welt Cup, eingebunden in den Freedom Cup und in die anschließenden nationalen Open Juniors Olympics, ist bei diesem Großevent schon eher die kleinere und überschaubare Veranstaltung mit nur neun teilnehmenden Formationen. Dafür haben die Teilnehmer des World Cups wenig Stress und können sich auf ihre Starts vorzüglich konzentrieren. Die nationalen Wettkämpfe bieten dem Welt Cup ein fachkundiges Publikum.
Kampfrichter gesucht
Solch gigantische Wettkämpfe erfordern natürlich ein großes Aufgebot an Kampfrichtern. Damit scheinen die Amerikaner aber noch nicht genügend ausgestattet zu sein. Dass für den Welt Cup ein Kampfgericht genügt und alle teilnehmenden Nationen ihren Kampfrichter mitbringen, war klar. Allerdings ist es für die Zuschauer schon ein Rückschritt in alte Zeiten, dass auch beim Freedom Cup nur ein Kampfgericht eingesetzt wird. Der deutsche internationale Kampfrichter Albert Jung wurde da schnell zu einem gefragten Mann: Als „alter Hase“ wurde er zum Hauptkampfrichter gemacht, um den Freedom Cup zügiger abzuwickeln. Seine raschen und stets richtigen Entscheidungen brachten ihm schon viel Lob von den Amerikanern ein.
Wenigstens kann man in den zwangsläufig entstehenden Pausen auf der riesigen Leinwand sofort die Wiederholung der letzten Übung ansehen. Kampfrichter wie Zuschauer können dabei ihre Eindrücke sofort überprüfen.
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