DMM 08: Sightseeing und Sportakrobatik
Von A nach B… Das klingt gar nicht weit. In Wirklichkeit hatte A wie Augsburg die weiteste Anreise nach B wie Berlin: Mehr als zehn Stunden Busfahrt mit diversen Zwischenstops zwecks Zusteigern in ganz Bayern. Fürchterlich! Was für ein Glück, dass die DMM im nächsten Jahr in Weißenburg stattfindet. Da haben wir Bayern es wieder etwas gemütlicher und die Nordlichter dürfen die Bussitze drücken. Nichts desto trotz war der Tag in Berlin sehr schön – und sogar für Sightseeing blieb noch etwas Zeit ehe der Wettkampf begann:
Vor einigen Tagen hatte ich den Sieg für Sachsen aufgrund der Resultate in Hoyerswerda prognostiziert. Was ich damals noch nicht wusste: Die Mannschafts-Meisterschaft wird nach der Schwierigkeitstabelle der Senioren ausgetragen. Ein Nachteil also für alle „echten“ Junioren, die ins Rennen gehen und die mit ihrer normalen Übung eine deutlich geringere Schwierigkeitsnote erreichen als in der Juniorenklasse. Immerhin zwei der sächsischen Formationen waren „echte“ Junioren. Waren die Sachsen also schon im Voraus zum Scheitern verurteilt?
Auf keinen Fall! Der Faktor Schwierigkeit gab am Wochenende nicht den Ausschlag: Es war absolut beeindruckend, wie locker Denny Böttcher und Annika Grader (Bild) ihre Übung auf 226 Value und damit 9,960 Punkte aufhübschten. Das ebnete ihnen sogar den Weg zur Tageshöchstnote. Und auch die zweiten Junioren im Sachsenteam, Lukas Claus und Nikolai Dewataikin, steigerten sich mit 162 Value merklich. Hinsichtlich der Schwierigkeit war Sachsen den Württembergern damit sogar überlegen und hätte sicherlich auch gewonnen, wenn da nicht wie bereits berichtet der Doppelsalto von Lukas ein etwas unglückliches Ende gefunden hätte.
Für viel Aufruhr sorgte die Übung von Janina Hiller und Sophia Müller (Bild) aus Albershausen. Trotz einer tollen Leistung fiel ihre Wertung mit zunächst 26,450 Punkten unerwartet niedrig aus. Zur Verärgerung der Württemberger wurde ihnen ein Element aufgrund falscher Ausführung gestrichen, das sie schon in zahlreichen Wettkämpfen bisher – unbestraft – identisch zeigten. Das kostete sie ein paar Zehntel. Drei weitere Zehntel waren einem Zeitfehler geschuldet, der aber – und nun waren die Sachsen verärgert – nachträglich wieder zurückgenommen wurde. Am Ende standen 26,750 Punkte zu Buche. Jede Menge Diskussionsstoff also, der zwischenzeitlich den laufenden Wettkampf fast nur Nebensache werden ließ.
Eine sehr erfreuliche Erkenntnis dieser Mannschafts-Meisterschaft ist, dass man inzwischen durchaus von den „großen vier“ Verbänden sprechen kann. Württemberg und Sachsen bleiben zwar nach wie vor fast unerreichbar weit vorn, aber Rheinlandpfalz kann Hessen inzwischen durchaus die Stirn bieten. Der Abstand fiel mit einem guten Punkt nicht mehr allzu groß aus. Für die kommenden Jahre darf man durchaus hoffen, auch mal neue Gesichter auf dem Podium zu sehen.
Bayern ist von den Top-Verbänden zwar noch ein gutes Stück entfernt, trotzdem zeigt die DMM 2008 gute Perspektiven auf. Mit zwei Mannschaften konnte Bayern eine gewisse Leistungsbreite demonstrieren, aus der im Laufe der Zeit vielleicht wieder der ein oder andere nationale Spitzenplatz erwachsen könnte. Leider war das bayerische Team durch den Ausfall des gemischten Paares Eugen Heinz und Stefanie Schmidt geschwächt. Der Unterschied zum fünftplatzierten Thüringen lag übrigens in den Möbisburger Altmeistern Nico Karsdorf und René Pöpl, die mit einer Wertung von 26,670 drei Punkte mehr als die beste bayerische Formation erreichten.
Das bayerische Team:
Category: Deutsche Meisterschaften